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Schön und sparsam - Saniertes Mehrfamilienhaus mit Mehrwert

Nur noch ein Drittel Energiebedarf

Vom Altbau zum Energiesparhaus: Tobias Hoefer hat sein vermietetes Haus in Heidelberg gerade sanieren lassen. Die vier Mieter werden von einem höheren Komfort, geringeren Nebenkosten und einem schönen Zuhause profitieren.

Warum er das 1935 errichtete Gebäude energetisch sanieren ließ, weiß Tobias Hoefer ganz genau. "Ich wollte den Wert meines Besitzes sichern. Ohne eine Sanierung wäre er ganz klar in Gefahr geraten." Ein weiteres Motiv für den Hausbesitzer war natürlich auch der Wunsch nach einem schönen Haus. Am Haus war lang nichts gemacht worden und das sah man ihm an. "Außerdem wollte ich dazu beitragen, die Umwelt mit einem geringerem Energieverbrauch zu entlasten", so Hoefer.

Der Energiebedarf war tatsächlich enorm. 295 Kilowattstunden Endenergie pro Quadratmeter und Jahr benötigten die Mieter, um zu heizen. Energieeffizienz gleich Fehlanzeige. Im Gegenteil, hohe Heizkosten waren der Fall. Zum Vergleich: Der Durchschnitt bei unsanierten Altbauten in Deutschland liegt bei 150 bis 250 Kilowattstunden. Und auch dort klagen Mieter über zu hohe Nebenkosten.

Wohnkomfort bot das alte Gemäuer auch zu wenig. Die Wände waren kalt, durch die Fensteranschlüsse zog es, die Räume wurden beim Heizen unterschiedlich warm. Klar, dass eine solche Situation langfristig für die Mieteinnahmen nicht gerade förderlich ist. Also entschied sich Tobias Hoefer, einen Architekten und auf Empfehlung von diesem einen Energieberater zu engagieren. Der Erfolg war überzeugend.

Zuerst nahmen der Architekt Bernd Koch und der Energieberater Sebastian Acker den Altbau unter die Lupe und erstellten einen Sanierungsplan. Fachfirmen unter der Federführung des Architekten setzten ihn dann um. Ende 2010 wurde die Sanierung abgeschlossen. Das berechnete Ergebnis: Die Dämmung der Gebäudehülle und eine verbesserte Heiztechnik senken den Endenergiebedarf um 63 Prozent auf nur noch 110 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Die nächste vollständige Heizperiode wird zeigen, ob das Ergebnis tatsächlich erreicht wird.

Was aber bereits vorliegt, ist die Erfahrung von Stefanie Neff, der Mieterin im Obergeschoss. Insgesamt habe sie noch keine große Veränderung bemerkt, sie heize im Winter weiter bis sie sich wohlfühle. Doch eines merkt die Seniorin ganz klar: "An kälteren Tagen in der Übergangsjahreszeit hält sich die Wärme abends deutlich länger in den Räumen. Da muss ich nicht mehr heizen." Ein weiterer Vorteil des sanierten Hauses zeigt sich im Sommer: Das Haus heizt sich nicht so schnell auf – an heißen Tagen ist es drinnen angenehm kühl.

Das Haus in einer gepflegten Heidelberger Wohngegend wurde in eine dicke Dämmschicht gepackt: "Die Außenwand erhielt eine 14 Zentimeter starke umfassende Wärmedämmung, das Dach wurde mit insgesamt 22 Zentimeter Wärmedämmung versehen", berichtet Architekt Bernd Koch. Der Kellerboden bekam bis zu zwölf Zentimeter Dämmung. Die Wohnräume in den obersten beiden Geschossen erhielten neue Zweischeiben-Wärmeschutzfenster mit einem U-Wert von 1,1 Watt pro Quadratmeter und Kelvin. "Störende Wärmebrücken entschärften die Handwerker, indem sie etwa die Balkonplatte teilweise einpackten", so Koch.

Der Altbau ist an eine Fernwärmeleitung angeschlossen, eine neue Heizung war nicht nötig. Allerdings bedurfte die Wärmeverteilung im Haus einer Generalüberholung: Hocheffizienzpumpen bringen die Wärme jetzt viel wirkungsvoller in die Wohnungen und sie laufen nur mit der Drehzahl, die tatsächlich benötigt wird. Die Heizungsregelung wurde angepasst. Die Vorlauftemperatur ist nun niedriger und abhängig von der Außentemperatur. Auch ein hydraulischer Abgleich der Heizkörper sorgt für eine richtige Einstellung der Heizanlage – das kann bis zu 15 Prozent der Heizenergie einsparen. Die Dämmung der Rohrleitungen unterstützt diesen Effekt.

Wirtschaftlich hat sich die energetische Sanierung gelohnt. Die Heizkosten werden jedes Jahr um mehr als 3.000 Euro sinken, hat Energieberater Acker berechnet. Die Gesamtinvestitionen betrugen 314.000 Euro. Ein großer Teil des Betrages entfiel auf die Bestandserhaltung des über 75 Jahre alten Hauses. Rechnet man die baulich notwendigen Sanierungsmaßnahmen, also etwa die Giebel- und Dacherneuerung, die umfangreichen Putzausbesserungen, die Garagensanierung und das Gerüst heraus, bleibt am Ende ein Betrag von rund 100.000 Euro für die energetischen Maßnahmen übrig.

"Geht man von einer Steigerung der Energiepreise wie in den vergangenen Jahren aus und schätzt die Lebensdauer der Sanierung auf rund 30 Jahre, dann rechnen sich die Investitionen bei solchen Häusern innerhalb der technischen Lebensdauer, sagt Claudia Rist vom Programm Zukunft Altbau des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Nicht zuletzt haben die Maßnahmen den Wohnkomfort für die nächsten Jahrzehnte erhöht – ein Mehrwert, der sich aber nicht in Zahlen fassen lässt.

Sanierung mit Mehrwert – Mehrfamilienhaus in Heidelberg 1935 erbaut, 2010 saniert
Fotos: Koch/Acker, Zukunft Altbau


siehe auch: www.zukunftaltbau.de

 

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Architekt Konrad Fischer




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