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Hausbesitzer sollten die Ausmusterung von Stromheizungen in Erwägung ziehen

Was tun, wenn man eine Stromheizung hat? Experten empfehlen eine energetische Haussanierung und eventuell auch einen Austausch der Heizung.

Stromheizungen haben eine schlechte Umweltbilanz und verursachen zu hohe Kosten. Hinzu kommt oft ein mangelnder Komfort älterer elektrischer Nachtspeicherheizungen. Hausbesitzer, die eine solche Wärmeversorgung nutzen, sollten ihre vier Wände rasch energetisch auf Vordermann bringen, rät Claudia Rist vom Landesprogramm Zukunft Altbau des Umweltministeriums Baden-Württemberg. Ob dazu neben einer Dämmung gleich eine Ausmusterung des Heizsystems gehöre, solle im Einzelfall geprüft werden. Energieberater könnten hier wertvolle Entscheidungshilfe leisten. Elektrische Heizgeräte arbeiten vor allem in älteren unsanierten Häusern. Zu Stromheizungen zählen Nachtstromspeicherheizungen, Elektrozimmerofen und Infrarotstrahler. Ihre Anzahl ist beträchtlich: In Deutschland gibt es noch rund 1,4 Millionen Haushalte mit Elektroheizungen – meistens Nachtstromspeichersysteme. In Baden-Württemberg existieren noch 300.000 Haushalte mit Elektroheizungen. Das hat die Landesenergieagentur KEA im Jahr 2009 ermittelt.

Das Landesprogramm hat die wichtigsten Informationen zu Stromheizungen für Hausbesitzer zusammengestellt. Auskunft gibt es auch beim kostenfreien Beratungstelefon von Zukunft Altbau 08000 12 33 33 oder unter www.zukunftaltbau.de.

Mangelnde Energieeffizienz: Stromheizungen sind ineffizient, da sie nur wenig mehr als ein Drittel der eingesetzten Primärenergie aus den Kraftwerken in Form von Raumwärme nutzen. „Öl- oder Erdgasheizungen erreichen dagegen leicht das Doppelte“, weiß Dieter Bindel, Vorsitzender des baden-württembergischen Landesverbands der Gebäudeenergieberater, Ingenieure, Handwerker (GIH). Moderne Brennwertheizungen schafften sogar über 80 Prozent. Die Treibhausgasemissionen liegen dementsprechend zwei- bis zweieinhalbmal so hoch – gegenüber Holzpelletheizungen sogar zehnmal so hoch.

Zu hohe Kosten: Bei den Gesamtkosten sieht die Bilanz ebenfalls negativ aus. Zwar sind die Anschaffungskosten einer Stromheizung günstiger, da kein Heizkessel und keine Rohrleitungen benötigt werden. Doch die höheren Energiekosten fressen diese Ersparnis rasch wieder auf. Der Grund: Der Heizstrompreis liegt deutlich über dem anderer Energieträger. „Nachtstromheizungen aber besonders tagsüber laufende Heizgeräte und Infrarotstrahler können sich zu einer systematischen Kostenfalle entwickeln“, so Bindel.

Tag- und Nachtstrom zur Wärmeerzeugung kosten derzeit zwischen 14 und 17 Cent pro Kilowattstunde (kWh), der Preis von Ergas und Öl liegt bei acht Cent pro kWh. Für Haushaltsstrom sind derzeit etwa 23 Cent je Kilowattstunde zu bezahlen. Wer also eine Nachtstromheizung nutzt, zahlt das Doppelte für eine Kilowattstunde, bei einer Infrarotheizung mit Haushaltsstrom ist es sogar das Dreifache. Sind die Häuser mit Stromheizungen dann noch ungedämmt, wie das oft der Fall ist, schlagen die Kosten besonders stark zu Buche.

Nicht zukunftsfähig: Heizen mit Strom – noch in den siebziger und achtziger Jahren galt das als zukunftsweisend. So konnten große nächtliche Überkapazitäten aus Atomkraftwerken und Kohlemeilern verkauft werden, ohne die Kraftwerke aufwändig herunterzufahren. Günstige Tarife förderten die Nutzung von Heizstrom. Das ist inzwischen passé. Das Modell passt auch nicht mehr zum heutigen Energiemarkt. Dezentrale und leichter regelbare Kraftwerke in Kombination mit erneuerbarem Strom aus Wind und Sonne machen eine dauerhafte Überproduktion von Strom in der Nacht unwahrscheinlicher.

Zu unkomfortabel und unflexibel: Bei Nachtstromheizungen kommt ein weiterer erschwerender Faktor hinzu. In der Nacht laden sich die Heizungen auf und geben durch eine meist keramische Speicherfüllung tagsüber die Wärme wieder per Luftstrom ab. Doch oft sind die Geräte schlecht regulierbar, die Heizluft ist trocken und verteilt den Hausstaub. Bei Infrarotstrahlern wird zwar etwas weniger Energie verbraucht, doch hier wird in der Regel normaler Haushaltsstrom genutzt.

Was können Hausbesitzer tun, wenn sie eine Stromheizung haben? Auch Fachmann Bindel rät zu einer energetischen Modernisierung. Eine Dämmung der Gebäudehülle inklusive neuer Fenster senke den Energieverbrauch deutlich. Das reduziere die Höhe der Heizstromkosten. „Ein Energieberater soll dann analysieren, ob der Umstieg auf ein anderes Heizsystem lohnend ist. Wenn ja, sollte man das tun. Dann kann man seine Stromheizung für immer abschalten.“ Möglich ist etwa eine Sanierung zum Passivhaus mit Lüftungssystem und Wärmepumpe.

Manche Stromheizungen werden sogar per Gesetz zu Auslaufmodellen gemacht: Bei Wohngebäuden mit mehr als fünf Wohneinheiten sind Nachtstromheizungen ab 2020 verboten, wenn sie vor 1990 installiert wurden und dort das einzige Heizsystem darstellen. So ist es in der EnEV 2009 festgelegt. Später installierte Geräte müssen nach 30 Jahren ausgemustert werden.

 

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Architekt Konrad Fischer




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