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Wohnmedizinische Checkliste: Wie gesund ist meine Wohnung?

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Das direkte Wohnumfeld hat einen entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit. Hauskonstruktion und Materialien können durch Ausdünstung, Elektrosmog, Schimmelpilze und weitere Faktoren die Gesundheit gefährden. Oft fehlt Bewohnerinnen und Bewohnern das nötige Hintergrundwissen, um Gefahren auf den ersten Blick beurteilen zu können. Um diese Wissenslücke zu schließen, hat eine wohnmedizinische Forschungsgruppe an der Hochschule OWL jetzt eine „Checkliste für gesundes Wohnen“ erstellt. Sie ist ab sofort im Internet frei zugänglich und richtet sich an Käufer und Mieter eines Wohnobjekts.

Das direkte Wohnumfeld hat einen entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit. Hauskonstruktion und Materialien können durch Ausdünstung, Elektrosmog, Schimmelpilze und weitere Faktoren die Gesundheit gefährden. Oft fehlt Bewohnerinnen und Bewohnern das nötige Hintergrundwissen, um Gefahren auf den ersten Blick beurteilen zu können. Um diese Wissenslücke zu schließen, hat eine wohnmedizinische Forschungsgruppe an der Hochschule OWL jetzt eine „Checkliste für gesundes Wohnen“ erstellt. Sie ist ab sofort im Internet frei zugänglich und richtet sich an Käufer und Mieter eines Wohnobjekts.

„Im Bereich der Arbeitsumgebung gibt es bereits zahlreiche Richtlinien zur Minimierung von Gefährdungspotenzialen. Der Bereich des privaten Wohnens hat hier nur wenige vergleichbare Vorgaben“, erklärt Prof. Dr. med. Manfred Pilgramm vom Lehrstuhl für Wohnmedizin am Fachbereich Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Zusammen mit einer Gruppe Studierender hatte er die Idee, eine frei zugängliche Checkliste zu entwickeln, die als Leitfaden dient, um in einer Wohnung oder in einem Haus wohnmedizinische und baubiologische Grundsätze auf einfache Weise berücksichtigen und überprüfen zu können.

Schnell fand sich eine Arbeitsgruppe zusammen, bestehend aus Studierenden, Hochschullehrern verschiedener Fachbereiche, aber auch erfahrenen Freiberuflern (Architekten, Baubiologen, Sachverständige, Makler etc.). Eine Anschubfinanzierung aus Mitteln der Forschungsförderung der Hochschule ermöglichte die Umsetzung erster Entwicklungsschritte.

Die jetzt vorgestellte „Checkliste für gesundes Wohnen“ richtet sich an Käufer und Mieter eines Wohnobjekts. Sie wendet sich in erster Linie an fachfremde Personen, soll aber auch Baubeteiligten als Bewertungs- und Informationsinstrument dienen. Aufgeführt und abgefragt werden gesundheitsfördernde und -schädigende Einflüsse sowie wohnpsychologische Faktoren. „Durch die ‚Checkliste für gesundes Wohnen‘ soll die Gesundheit des Menschen gefördert werden“, so Pilgramm. Die Aufklärung soll zu Maßnahmen führen, die gesundheitsschädigende Einflüsse in der eigenen Wohnung reduzieren oder gar vermeiden und gesundheitsfördernde Einflüsse verstärken.

Das Beantworten der 75 Fragen dauert in der Regel ca. 15 Minuten. Die Fragen können bei der Besichtigung eines Wohnobjekts oder auch im Nachhinein beantwortet werden. „Wenn Sie bereits allgemeine Informationen über das Gebäude und die Verortung haben, können Sie die Checkliste auch im Vorfeld durcharbeiten, um bereits für die Besichtigung sensibilisiert zu sein“, so Pilgramm. Ein Beispiel: Handelt es sich bei der Immobilie um einen sanierten Altbau mit dem Sanierungszeitraum 1950 bis 1995, dann müssen Sie laut Checkliste womöglich mit Materialien rechnen, die Schadstoffe enthalten können, wie gesundheitsgefährdende Holzschutzmittel (PCP, Lindan) oder Asbest. Mit diesem Hintergrundwissen können die richtigen Fragen schon bei der Wohnungsbesichtigung gestellt werden.

Am Ende der Checkliste werden die Antworten als PDF-Dokument bereitgestellt. In diesem findet man die beantworteten Fragen und die zugehörigen Hinweise. Gleichzeitig wird in der Rubrik „Kontakt“ zur Diskussion aufgerufen. Diese Diskussion soll dazu dienen, die Liste weiter zu verbessern.

Hintergrund Wohnmedizin:

Die Wohnmedizin beschäftigt sich mit den Einflussfaktoren auf das physische und psychische Wohlbefinden des Menschen in seinem Wohnraum. Ziel ist die Primärprävention und damit die Verringerung der Inzidenz von Krankheiten. Negative Einflüsse der Wohnumwelt sind zu vermeiden und positive Wohnumwelteinflüsse zu nutzen und zu fördern. Gesundheitsstörungen können so verhütet und bekämpft sowie das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Menschen erhalten und gesteigert werden. „Medizin kann immer mehr Krankheiten erkennen und heilen – Architektur und Innenarchitektur können immer mehr Krankheiten vermeiden“, sagt Prof. Dr. med. Manfred Pilgramm, der das Lehrgebiet Wohnmedizin an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe betreut. Pilgramm ist seit 2010 Lehrbeauftragter für Wohnmedizin am Fachbereich Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur und praktiziert als HNO-Arzt mit eigener Praxis in Detmold. 2011 rief er das jährlich stattfindende Wohnmedizinische Symposium an der Hochschule OWL ins Leben sowie die Detmolder Riechstudie. Zudem ist er Mitglied des Forschungsschwerpunktes perceptionLab der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. 2016 hat die Hochschule OWL ihn zum Honorarprofessor ernannt. Wohnmedizin wird derzeit deutschlandweit nur in Detmold gelehrt.

siehe auch: http://www.checkliste-gesundes-wohnen.de

Die Checkliste vermittelt Hintergrundwissen, um die richtigen Fragen schon bei der ersten Besichtigung zu stellen. Foto: Hochschule OWL/Dirk Schelpmeier