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Bundesverband Gebäudemodernisierung: Start mit 25 regionalen Bau-Allianzen

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Als erste Initiative vereint der neu gegründete „Bundesverband Gebäudemodernisierung e.V.“ (BVGeM) mit Sitz in Leipzig alle an der Gebäudesanierung Beteiligten. „Dadurch entsteht nun auf lokaler Ebene ein auf private Hausbesitzer zugeschnittenes Beratungsangebot“, freut sich Vorstand Dipl.-Ing. Ronald Meyer. Der Verband möchte Licht in den Fördergeld-Dschungel für Hauseigentümer bringen, leistungsfähige Handwerker zusammenführen und kommunale Entscheider einbinden. Neben der energetischen Sanierung will der Verband auch die Modernisierung zum Wohlfühlhaus unterstützen – wo sinnvoll, mit altersgerechtem Zuschnitt.

6.000 Förderprogramme, 10.000 Seiten DIN-Normen und geschätzt 10 Millionen ratlose Hauseigentümer: Zwar ist in der Baurepublik Deutschland alles geregelt, trotzdem – oder gerade deswegen – blickt kaum noch jemand durch. Dort setzt der BVGeM an und bietet Hauseigentümern von der Erstberatung bis zur Fertigstellung einer energetischen Sanierung praktikable und vor allem unbürokratische Hilfe an. Handwerker, Planer und Vertreter der Kommunen, Hersteller, Finanzprofis und Baustoff-Handel werden in lokal agierenden Netzwerken organisiert. „So wird das komplexe System einer Sanierung greifbar: Etablierte Fachfirmen, die im regionalen Umfeld bekannt sind, genießen hohes Vertrauen. Daher ist es richtig, dort die Beratungskompetenz zu stärken“, erläutert Meyer. Schon zum Start gibt es Netzwerke in 25 Regionen, in denen speziell geschulte Modernisierungsberater den Dialog mit privaten Immobilien-Eigentümern führen. Das Ziel ist, mittelfristig bundesweit vertreten zu sein. „Mitmachen kann jeder Bauprofi, der sich in der Sanierung engagiert“, so Meyer.

3-Stufen-Modell

Hausbesitzer profitieren vom 3-Stufen-Modell des BVGeM. Stufe 1 bedeutet, dass Städte und Kommunen mit ihren Kooperationspartnern, wie etwa der Verbraucherzentrale oder einer lokalen Energieagentur, neutral und technologieoffen über Fördermittel und bautechnische Möglichkeiten informieren. Stufe 2 ist die Gründung regionaler Expertennetzwerke, die über Info-Veranstaltungen mit den Bürgerinnen und Bürgern in den Dialog treten. Dabei geht es neben Energieeffizienz auch ums altersgerechte Umbauen. Gründungsmitglied Sebastian Kraatz, Leiter des Beirats „Altersgerecht leben“: „Wir entwickeln Finanz- und Bau-Konzepte für die Nacherwerbsphase, die sowohl den aktiven als auch den passiven Ruhestand bis hin zur Pflege berücksichtigen.“ Die tatsächliche Gebäudemodernisierung – Stufe 3 – wird dann vom regionalen Handwerk umgesetzt und durch die Nutzung digitaler Komponenten hinsichtlich Qualität und Preis optimiert.

Fachwissen einheitlich kommunizieren

„Konsequenter Schulterschluss“, „Ganzheitlichkeit“ sowie „Orientierung im Informationsdschungel für Bürger vor Ort“ sind die Leitideen, die hinter dem Verband stehen. Zum ersten Punkt gehört die Offenheit des Netzwerks: Hier arbeiten Profis aus allen Disziplinen rund um den Bau zusammen. Viele Mitglieder werden zum Modernisierungsberater weitergebildet. Frank Leonhardt, Vorstandsmitglied des BVGeM und Immobilien- Unternehmer aus Stein bei Nürnberg: „Das führt auch dazu, dass künftig mit einer einheitlichen Sprache beraten wird. Fünf Experten, fünf Wahrheiten – das gehört endgültig der Vergangenheit an.“

Ganzheitlichkeit meint, dass es nicht nur ums Energiesparen gehen darf. Leonhardt: „Klimaschutz, Energieeffizienz und vor allem das altersgerechte Wohnen können wir nur umsetzen, wenn wir die Bürgerinnen und Bürger direkt ansprechen, mitreißen, Lust aufs Umbauen machen und sie dann bei allen Prozessen der Modernisierung aktiv begleiten. Hierfür installieren wir in jedem Landkreis einen Sanierungsmanager. Wir sind in 25 Landkreisen gestartet, weitere Bau-Allianzen kommen nun Woche für Woche dazu. Das Rad beginnt sich zu drehen.“

Kochinsel und Wellness statt Bürokratiegestrüpp und Paragrafensumpf

Meyer ergänzt: „Sanierungswillige Hauseigentümer sollen sich auf das Wohlgefühl in den eigenen vier Wänden freuen können, auf Kochinseln, Wellness-Zonen und behagliches Wohnraumklima. Sie sollen sich nicht im Bürokratiegestrüpp von mehr als 6.000 Förderprogrammen verheddern oder, versunken im Bauparagrafensumpf, noch vor dem Start den Rückzug antreten.“ Bei rund 10 Millionen sanierungsbedürftigen Wohnhäusern in Deutschland ist der Markt riesig – und die Rahmenbedingungen für das Modernisieren sind sehr gut, nur offenbar noch immer vielen unbekannt und fremd. Um das zu ändern, hat der BVGeM einen einfachen „11-Fragen-online- Gebäude-Schnellcheck“ entwickelt, der Haubesitzern innerhalb weniger Minuten eine erste Orientierung bietet: www.bvgem.de.

Im Mittelpunkt steht dabei immer die Energieberatung auf Grundlage einheitlicher BVGeM-Unterlagen. Diese werden derzeit vom Beirat „Energieeffizienz und Klimaschutz“, den die Gründungsmitglieder und Energieberater Markus Andelfinger, Dietmar Bernhardi und Thomas Fischer leiten, gemeinsam mit Energieagenturen entwickelt. DIN-Normen, Gesetzestexte und technische Datenblätter werden darin pragmatisch zusammengefasst.

Frank Hettler, Leiter des Programms „Zukunft Altbau“ der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA), der den BVGeM in der Gründungsphase beraten hat, betont: „Jedes Haus ist anders – eines ist aber immer gleich: Hinter jeder gelungenen Sanierung steckt eine ambitionierte, ganzheitliche Energieberatung.“

Weitere Informationen www.bvgem.de sowie www.modernisierungsoffensive.com

Das Vorstands-Duo vom neuen Bundesverband Gebäudemodernisierung: Bauingenieur Ronald Meyer (links) und Immobilien-Unternehmer Frank Leonhardt. Foto: BVGeM