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Dichtungslösungen für Übergrößen

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Trelleborg entwickelt Profile für Jumbo-Dachklappflügel

Ein Höchstmaß an Licht, Luft und Transparenz – diesen Komfort bieten die übergroßen Dachfenster von Hacksteiner-Metall. Ferner erfüllen die Glaselemente auch im Hinblick auf ihre bauphysikalischen Eigenschaften hohe Ansprüche. Verantwortlich dafür sind unter anderem die verwendeten EPDM-Dichtungen von Trelleborg. Letztere wurden speziell für das Fenster entwickelt und kommen als Rahmen-, Flügelaufnahmeprofil und Mitteldichtung zum Einsatz.

In Deutschlands Großstädten fehlt es an bezahlbarem Wohnraum. Diese Problematik stellt Planer, Architekten und Politiker vor große Herausforderungen: So können zum Beispiel in innerstädtischen Bereichen, wo zusätzlicher Platz am dringendsten benötigt wird, aus Platzgründen oftmals keine Neubauten errichtet werden. Als eine sinnvolle Maßnahme hat sich hier der Ausbau bestehender Dachgeschosse erwiesen. Wesentliches Qualitätsmerkmal der Räume unter dem Dach ist ein hohes Maß an natürlicher Belichtung, das sich durch den Einbau großflächiger Dachfenster erzielen lässt. Damit das Fenster jedoch nicht zu einer bauphysikalischen Schwachstelle wird, kommen bei der Fertigung leistungsfähige Dichtungen zum Einsatz.

 

Dachfenster in Übergröße

Hacksteiner-Metall in Faistenau bei Salzburg ist spezialisiert auf die Be- und Verarbeitung von Metall. Das Unternehmen bietet maßgeschneiderte Lösungen an – so unter anderem auch den Jumbo-Dachklappflügel der Axaar Dachfensterserie – speziell für den Einbau in geneigten Dachflächen. Die Größe des Fensters ist enorm: Das Element lässt sich bis 6,5 Meter Breite und fünf Meter Höhe fertigen. Ein Flügel kommt damit auf über 30 Quadratmeter Fläche und bietet so ein Höchstmaß an Transparenz, Luft und Licht.

 

 

Dichtungsprofile aus EPDM

Einen wichtigen Beitrag im Hinblick auf die bauphysikalischen Eigenschaften des Jumbo-Dachklappflügels leisten die verbauten Dichtungen. Hierbei setzt das Unternehmen auf Produkte von Trelleborg. Speziell für das Projekt wurden drei Dichtungsquerschnitte entwickelt, die zwischen Fensterflügel und -rahmen eingesetzt wurden. Es handelt sich um ein sogenanntes Rahmenprofil, eine Mitteldichtung und ein Flügelaufnahmeprofil. Die Dichtungen haben die Aufgabe, entstehende Bauteiltoleranzen und Bewegungen durch Wind, Wärme oder andere Belastungen in der kritischen Ebene zwischen Flügel und Rahmen auszugleichen sowie Dichtigkeit zu gewährleisten.

Gefertigt wurden die Dichtungen aus dem Material EPDM in den Härten 70° (Mitteldichtung) und 90° Shore A (Rahmen- und Flügelaufnahmeprofil). Hierbei gilt: je höher der Shore-Wert, desto härter das Material. Während das sogenannte Rahmenprofil die Anschlagflächen für die Mitteldichtung bildet, dient das Flügelaufnahmeprofil für dessen Aufnahme. Letzteres ist fest mit dem Klappflügel verbunden. Die Mitteldichtung verfügt über zwei Dichtlippen, die für eine zuverlässige Dichtigkeit sorgen. Zwischen den Anschlagflächen befindet sich eine Entwässerungsrinne, die eingedrungene Feuchtigkeit hinter der ersten Dichtlinie gezielt abführt. Die zweite Dichtlinie bietet zusätzlichen Schutz.

 

Hoher konstruktiver Anspruch

Besondere Herausforderungen ergaben sich bei der Entwicklung der Dichtungen. „Es bestand keine Möglichkeit, Aufnahmenuten für ,weiche‘ Dichtungen zu schaffen, wie bei kleineren Systemen üblich“, so Bernhard Haaß, Manager Design and Industrial Engineering bei Trelleborg Sealing Profiles Western & Eastern Europe. „Wir mussten daher einerseits mit harten Gummimaterialien arbeiten, die sich verschrauben oder klemmen lassen. Andererseits waren weiche Dichtelemente vorzusehen, die in der Lage sind, Toleranzen und Bewegungen im System zu kompensieren.“ Eine weitere Besonderheit bestand darin, eine Dichtung in eine andere zu positionieren. Dabei sind im Rahmen der Fertigung relativ geringe Toleranzen einzuhalten, wie sie in der Regel nur im Metallbereich realisiert werden können.

 

Projektspezifische Entwicklung

Bei der Entwicklung der Dichtungen arbeiteten die Spezialisten von Trelleborg und Hacksteiner-Metall Hand in Hand. Zunächst wurde ein erstes Konzept für das Dichtsystem ausgearbeitet. Anschließend erstellte Trelleborg daraus entsprechende CAD-Datensätze. Nach mehreren Optimierungsschleifen wurden diese seitens Hacksteiner-Metall zur Produktion der Werkzeuge freigegeben. Es folgte die Fertigung von Musterdichtungen, die in den Prototypenfenstern erfolgreich getestet und für die Serienfertigung freigegeben wurden. „Bei diesem Projekt stand für Trelleborg insbesondere die technische Herausforderung im Vordergrund. Die gewonnenen Erkenntnisse und Lösungen können wir auf zukünftige Projekte adaptieren“, erklärt Haaß.

 

Der Jumbo-Klappflügel wurde bereits erfolgreich vom Institut für Fenstertechnik – ift Rosenheim – auf Schlagregendichtheit, Windwiderstand, Luftdurchlässigkeit, Wärme- und Schallschutz geprüft.

Enorme Ausmaße: Der Jumbo-Dachklappflügel lässt sich bis 6,5 Meter Breite und fünf Meter Höhe fertigen. Foto: Hacksteiner-Metall
Die Dichtungen von Trelleborg haben die Aufgabe, Bewegungen und Toleranzen auszugleichen und die Dichtigkeit des Fensters zu gewährleisten. Foto: Hacksteiner-Metall
Speziell für den Jumbo-Dachklappflügel entwickelte Trelleborg ein sogenanntes Rahmenprofil, eine Mitteldichtung und ein Flügelaufnahmeprofil. Foto: Trelleborg