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Aufdopplung von Fassadendämmsystemen

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Doppelt gut

Wir können unsere Häuser mit erneuerbaren Energien heizen und kühlen, doch zuvor müssen wir die Energieverschwendung in Gebäuden beenden. Bislang nicht oder zu gering gedämmte Häuser müssen energetisch „auf Vordermann“ gebracht werden, um beispielsweise Wärmepumpen effizient zu betreiben. Bei bereits bestehenden „zu dünnen“ Dämmsystemen geschieht dies über eine sogenannte Aufdopplung.

Der Gebäudebestand in Deutschland verbraucht mehr Energie als nötig. Für das Einsparziel der Regierung (50 Prozent weniger Primärenergieverbrauch bis 2045) ist daher die energetische Gebäudemodernisierung einer der wichtigsten Hebel. Ohne sie ist kein wirtschaftlich sinnvoller Umstieg auf erneuerbare Energien möglich, werden die Energiekosten für die Haushalte weiterhin steigen.

Beim Schutz eines Gebäudes vor Wärmeverlusten kommt es vor allem auf die Fassade an. Gut gedämmt kann sie, abhängig von der Gebäudeform, 25 Prozent Heizenergie einsparen. Auf die Fenster und das Dach entfallen dann nochmals je 20 Prozent. Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) sind sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen bestens geeignet, diese Einsparung an der Fassade zu erzielen. Auf dem Dämmstoff Polystyrol (auch Styropor genannt) basierende Systeme sind dabei besonders wirtschaftlich und weisen – im Vergleich zu den meisten anderen Dämmstoffen – eine exzellente Energie- und CO2-Bilanz auf. Sie reduzieren vom ersten Tag an den Wärmebedarf und somit Energiekosten und sparen die für ihre Herstellung aufgewendete Energie innerhalb weniger Monate ein. Da das Bundeswirtschaftsministerium aktuell davon ausgeht, dass die Lebensdauer eines WDVS mit EPS „weit mehr als 50 Jahre“ beträgt, übersteigt die eingesparte Energiemenge die ursprünglichen Aufwendungen um ein Vielfaches.

Und was geschieht am Ende dieser langen Lebensdauer? Schmälert die Entsorgung des Systems dann die gute Energie- und CO2-Bilanz? Nein, denn Polystyrol-basierte WDVS werden – außer beim Abriss eines Gebäudes – kaum rückgebaut und entsorgt. Sie werden, wenn doch einmal eine Sanierung ansteht, einfach frisch verputzt oder – wenn zugleich eine Effizienzsteigerung gewünscht ist – aufgedoppelt. Bei diesem Verfahren wird nach einer gründlichen Überprüfung das bestehende System nochmals überdämmt. Dass dies technisch problemlos möglich ist, zeigte bereits 2016 eine vom Bundesbauministerium geförderte Studie des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik. Für eine solche Aufdopplung „zu dünner“ Dämmsysteme kommen bauaufsichtlich zugelassene WDVS auf der Basis von Polystyrol (StoTherm Classic) oder Mineralwolle (StoTherm Mineral) in Frage. Sie werden auf dem energetisch zu optimierenden Altsystem verklebt und im tragenden Untergrund mit Dübeln verankert. Abschließend werden die Systeme verputzt. Damit eine solche Aufdopplung besonders wirtschaftlich erfolgt, sollte sie gemeinsam mit ohnehin anstehenden Fassadenarbeiten (Putzausbesserung oder neuer Anstrich) erfolgen.
 

Bei der Aufdopplung eines „zu dünnen“ älteren WDVS wird ein zusätzliches System direkt auf der bisherigen Fassade verklebt und verdübelt. Foto: Martin Duckek / Sto SE & Co. KGaA