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Baufinanzierung: Was man darüber wissen sollte

Eine der größten finanziellen Entscheidungen im Leben vieler Menschen ist die Finanzierung eines Eigenheims. Da die wenigsten über genügend Eigenkapital verfügen, um ihre Traumimmobilie ohne Weiteres zu kaufen oder zu bauen, wird dafür in der Regel eine Baufinanzierung benötigt. In diesem Artikel werden deshalb die verschiedenen Optionen näher beleuchtet, die dafür in Frage kommen. Außerdem erfahren Sie, worauf Sie bei Kreditverträgen achten sollten, und welche Unterschiede es in der Planung beim Hauskauf, Hauskauf mit Sanierung und Hausbau zu beachten gilt.

Bedarfsanalyse und Budgetplanung

Wenn Sie sich Ihren Traum vom Eigenheim erfüllen möchten, besteht der erste Schritt in einer Bedarfsanalyse. Möchten Sie ein Haus kaufen oder selbst bauen? Kommt es in Frage, ein Haus zu kaufen, dass umfassend saniert werden muss? Wie groß soll das Objekt sein und wie viele Räume werden benötigt? Welche Ansprüche stellen Sie an die Lage? Darüber hinaus benötigen Sie einen Überblick, über die finanziellen Mittel, die Ihnen zur Verfügung stehen. Wenn Sie diese Fragen für sich geklärt haben, können Sie sich auf die Suche nach einem passenden Haus oder Baugrundstück begeben. Möchten Sie ein Haus kaufen, das quasi einzugsbereit ist, können die Kosten in der Regel gut überblickt werden. Entscheiden Sie sich für ein Haus, das umfassender Sanierungsmaßnahmen bedarf, kann das schnell ganz anders aussehen. Vor dem Kauf einer Bestandsimmobilie sollte immer eine gründliche Bewertung erfolgen. Ein Sachverständiger kann den Zustand der Immobilie einschätzen und notwendige Sanierungsmaßnahmen identifizieren. Auch die Sanierungskosten sollten realistisch eingeschätzt werden, bevor ein Kauf getätigt wird. Häufig werden Sanierungskosten unterschätzt, was zu finanziellen Engpässen führen kann. Die Finanzierung von Sanierungsmaßnahmen kann entweder über einen separaten Sanierungskredit oder über die Aufstockung des bestehenden Kredits erfolgen. Es können möglicherweise staatliche Fördermittel genutzt werden, die speziell für energetische Sanierungen oder barrierefreies Umbauen bereitgestellt werden. Bestimmte Kosten im Zusammenhang mit einer Sanierung können gegebenenfalls steuerlich abgesetzt werden. Dazu gehören beispielsweise Handwerkerleistungen oder bestimmte Modernisierungsmaßnahmen. Informieren Sie sich bei einem Steuerberater über die Möglichkeiten und Voraussetzungen.

Beim Hausbau ist es am schwierigsten, die Kosten einzuschätzen. Eine detaillierte Kostenaufstellung ist deshalb unerlässlich. Sie sollte mindestens die folgenden Posten beinhalten:

  • Grundstückskosten
  • Erschließungskosten (Anschluss an Strom, Wasser, Abwasser, etc.)
  • Baukosten (Rohbau, Innenausbau, Materialien)
  • Architekten- und Planungsgebühren
  • Baunebenkosten (Baugenehmigungen, Baustrom, Bauversicherungen)
  • Außenanlagen (Garten, Einfahrt, Zaun)

Tipp: Eine unabhängige baubegleitende Qualitätskontrolle kann helfen, Baumängel frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Dies minimiert das Risiko von kostspieligen Nacharbeiten und Verzögerungen.

Vergessen Sie bei Ihrer Budgetplanung eventuell anfallende Nebenkosten nicht, etwa für Notar, Grundbuchamt und Makler. Auch laufende Kosten wie die Grundsteuer sollten Sie in Ihre Kalkulation einbeziehen. Diese fällt jährlich an und variiert je nach Gemeinde und Grundstückswert.

Ein finanzieller Risikopuffer ist essenziell, um unvorhergesehene Kosten decken zu können. Es wird empfohlen, mindestens 10-20% der Bau- oder Sanierungskosten als Reserve einzuplanen. Außerdem sollten diverse Versicherungen abgeschlossen werden. Bauherrenhaftpflicht-, Bauleistungs- und Feuerrohbauversicherungen sind wichtige Absicherungen während der Bauphase. Nach dem Bau sollte eine Wohngebäudeversicherung abgeschlossen werden, die Schäden durch Feuer, Wasser, Sturm und andere Risiken abdeckt.

Arten der Baufinanzierung

Wenn absehbar ist, welcher Betrag für das Eigenheim benötigt wird, kann nach der passenden Baufinanzierung gesucht werden. Lassen Sie sich dazu persönlich beraten. Bevor Sie sich mit den Details auseinandersetzen, ist es wichtig, zunächst die verschiedenen Finanzierungsarten zu kennen. Die typischsten Formen sind:

  • Bauspardarlehen: Ein Bauspardarlehen kombiniert Spar- und Darlehensphasen. In der Sparphase wird regelmäßig in einen Bausparvertrag eingezahlt, der nach einer bestimmten Zeit das Anrecht auf ein zinsgünstiges Darlehen gewährt. Diese Form der Finanzierung ist besonders für langfristige Planung geeignet.
  • Annuitätendarlehen: Das Annuitätendarlehen ist die gängigste Form der Baufinanzierung. Es zeichnet sich durch gleichbleibende monatliche Raten aus, die sowohl Zinsen als auch Tilgung umfassen. Die Zinsbelastung nimmt mit der Zeit ab, während der Tilgungsanteil steigt.
  • Förderdarlehen: Förderdarlehen, wie sie von der KfW oder anderen Institutionen angeboten werden, bieten oft günstige Konditionen und lange Laufzeiten. Sie sind speziell auf bestimmte Projekte wie zum Beispiel energieeffizientes Bauen oder altersgerechtes Wohnen ausgerichtet.

Eigenkapital und Fremdkapital

Eine solide Baufinanzierung sollte immer einen gewissen Anteil an Eigenkapital beinhalten. Üblicherweise empfehlen Experten, mindestens 20 % der Gesamtkosten als Eigenkapital einzubringen. Grundsätzlich gilt: Je mehr Eigenkapital Sie einbringen können, desto besser, denn das reduziert das Finanzierungsrisiko für die Bank und kann zu günstigeren Konditionen führen. Eigenkapital kann aus Ersparnissen, Wertpapieren oder auch privaten Darlehen von Familie oder Freunden stammen. Der restliche Finanzierungsbedarf wird durch Fremdkapital, meist in Form eines Bankdarlehens, gedeckt. Hierbei ist es wichtig, verschiedene Angebote zu vergleichen, um die besten Konditionen zu finden.

Kreditwürdigkeit

Bevor eine Bank ein Darlehen vergibt, überprüft sie zunächst Ihre Kreditwürdigkeit. Banken prüfen dazu Ihr regelmäßiges Einkommen und Ihre finanziellen Sicherheiten. Ein stabiles Einkommen und zusätzliche Sicherheiten wie Lebensversicherungen oder Bausparverträge können die Konditionen der Baufinanzierung erheblich verbessern. Auch Ihre Schufa-Auskunft wird beachtet. Eine positive Schufa-Bewertung erhöht die Chancen auf eine günstige Baufinanzierung, eine negative kann Banken abschrecken und im schlimmsten Fall dafür sorgen, dass Sie kein Darlehen erhalten. Prüfen Sie Ihre Schufa-Daten deshalb regelmäßig und korrigieren Sie eventuelle Fehler.

Konditionen vergleichen

Die Wahl des richtigen Finanzierungspartners ist entscheidend. Banken, Bausparkassen und Direktbanken bieten unterschiedliche Konditionen. Bevor ein Kreditvertrag abgeschlossen wird, sollten Sie unbedingt verschiedene Angebote einholen und die Konditionen vergleichen. Dabei sollten Sie besonders auf diese Faktoren achten:

  • Zinsbindung: Die Zinsbindung legt fest, wie lange der vereinbarte Zinssatz unverändert bleibt. Übliche Zeiträume sind 5, 10 oder 15 Jahre. In Zeiten niedriger Zinsen kann eine längere Zinsbindung vorteilhaft sein, um sich gegen zukünftige Zinserhöhungen abzusichern.
  • Sondertilgungen: Achten Sie darauf, ob und in welchem Umfang Sondertilgungen möglich sind. Sondertilgungen ermöglichen es Ihnen, zusätzliche Zahlungen zu leisten, um die Restschuld schneller zu reduzieren und Zinskosten zu sparen.
  • Tilgungssatz: Der Tilgungssatz bestimmt, wie schnell Sie Ihr Darlehen zurückzahlen. Ein höherer Tilgungssatz führt zu einer schnelleren Entschuldung und geringeren Gesamtkosten, während ein niedrigerer Tilgungssatz die monatliche Belastung reduziert.

Fazit

Eine erfolgreiche Baufinanzierung erfordert sorgfältige Planung, umfassende Information und die Berücksichtigung zahlreicher Faktoren. Egal, ob Sie neu bauen oder eine bestehende Immobilie kaufen und möglicherweise sanieren möchten, die richtige Finanzierungsstrategie und ein realistischer Überblick über die Kosten sind entscheidend. Informieren Sie sich ausführlich über Finanzierungsoptionen, Kosten und Fördermöglichkeiten, und lassen Sie sich von Experten beraten, um Ihre Baufinanzierung auf eine solide Grundlage zu stellen.