News Forum

Solarpflicht in Deutschland – wie die aktuelle Situation aussieht

Bereits seit einigen Jahren unternimmt die Bundesregierung diverse Maßnahmen, um den Klima- und Umweltschutz voranzutreiben, wobei nicht alle einheitlich sind. Bei einigen haben die Bundesländer freie Hand, wie sie die Vorgaben umsetzen. Ein anschauliches Beispiel ist die Solarpflicht. Die Solarpflicht ist ein Gesetz, das die Installation einer Solaranlage bei Neubauten vorschreibt. Wie die momentane Lage aussieht, ist Gegenstand dieses Beitrags.

Vorschriften unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland

Da es bisher keine bundesweit geltende Solarpflicht gibt, unterscheiden sich die Regelungen von Bundesland zu Bundesland. Am strengsten sind die Vorschriften in Baden-Württemberg, Berlin, Bremen und Hamburg, denn in diesen Bundesländern gilt eine vollumfängliche Solarpflicht, die sowohl Neubauten als auch Sanierungen betrifft. In anderen Bundesländern sind die Regelungen der Solardachpflicht nicht ganz so streng. So gilt die Solarpflicht in Bayern, Brandenburg und Schleswig-Holstein nur für gewerblich und öffentlich genutzte Gebäude. Wohngebäude sind hingegen ausgenommen. In einigen anderen Bundesländern wie Thüringen ist die Situation sogar noch lockerer. Hier gibt es bisher gar keine gesetzliche Vorschrift. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass sich die Situation in den kommenden Jahren verschärfen wird. So wird etwa die Solardachpflicht in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen voraussichtlich ab 2025 auf Wohngebäude ausgeweitet.

Baden-Württemberg gilt als Vorreiter in Sachen Solarenergie

Von allen Bundesländern ist Baden-Württemberg das erste, das die Solarpflicht eingeführt hat. Bereits seit 2022 ist es in dem Bundesland verpflichtend, bei Neubauten oder Sanierungen eine Solaranlage zu installieren. Diese Regelung betrifft Gewerbe und Privatpersonen gleichermaßen. Hinzu kommen sehr ehrgeizige Klimaziele: Bis zum Jahr 2040 will das Bundesland Netto-Treibhausgasneutralität erreichen. Das bedeutet, dass alle ausgestoßenen Treibhausgase durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden.

Trotz höherer Baukosten ist die Solarpflicht keineswegs eine Zumutung

Wenn es um die Planung eines Neubaus geht, spielen die Kosten selbstverständlich eine große Rolle und nicht jeder kann sich mit den zusätzlichen Ausgaben für eine Solaranlage anfreunden. Das ist verständlich, denn selbst bei kleinen Häusern betragen die durchschnittlichen Kosten rund 10.000 bis 15.000 Euro und bei einem großen Haus können es schnell um die 20.000 bis 30.000 Euro werden. Allerdings sollten die höheren Baukosten trotzdem kein Grund sein, der Solarpflicht negativ gegenüberzustehen. Der Bau hat schließlich auch seine Vorteile und zwar nicht nur im Hinblick auf den Klima- und Umweltschutz in Deutschland. Mit dem Bau einer Solaranlage machen wir uns komplett oder zumindest teilweise unabhängig von Stromanbietern. Das ist gerade in Zeiten von steigenden Strompreisen ein großer Vorteil. Ferner haben wir die Möglichkeit, überschüssigen Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen. Beides trägt dazu bei, dass sich die Investition ungefähr nach 8 bis 15 Jahren amortisiert. Ab da bringt die Solaranlage nur noch Gewinn ein.

Staatliche Förderprogramme erleichtern die Anfangsinvestition

Grundsätzlich ist bei allen Maßnahmen, die in irgendeinem Zusammenhang mit mehr Energieeffizienz stehen, eine staatliche Förderung möglich. Wenig überraschend bilden weder energieeffiziente Neubauten noch Sanierungen von Altbauten eine Ausnahme. Die verschiedenen Förderprogramme werden in der Regel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) angeboten. Neben zinsgünstigen Förderkrediten gibt es auch direkte Zuschüsse. Zusätzlich zu dieser nationalen Förderung gibt es gegebenenfalls weitere Förderprogramme durch das Bundesland oder sogar die Kommune.

Da es bisher keine bundesweit geltende Solarpflicht gibt, unterscheiden sich die Regelungen von Bundesland zu Bundesland. Bild: Pixabay