Was spart der Holzheizer nach der Umstellung an Öl oder Gas

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Jenne
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Was spart der Holzheizer nach der Umstellung an Öl oder Gas

Beitrag von Jenne »

Hallo Zusammen,

in einem anderem Forum hat Quasi mal gefragt was man spart wenn man sich den
Kaminofen aufstellt.
Viele Neueinsteiger wollen ja in erster Linie Öl und Gas sparen und das Feuer gucken
ist der angenehme Nebeneffekt.

Ich heize so lange ich denken kann mit Holz und Gas. Kann also nicht viel dazu beitragen.
Interessant finde ich die Frage schon.
Zuletzt geändert von Jenne am Mo 19. Mai 2008, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.
... bis denne, Jenne ;-)
Henkelro
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Beitrag von Henkelro »

Hallo Jenne
Das ist nicht so leicht zu sagen.
Das Kilo Heizöl ca 10 kW (unterer Heizwert) hat bei einem guten Kesselwirkungsgrad 90% mit Stillstandsverluste und Kesselauskühlung einen Jahresnutzungsgrad bei guten Anlagen von 75 bis 80 %. Bitte nicht vergessen, meist macht die Ölheizung auch noch Brauchwasser. Also rechnen wir mal übern Daumen das Kilo Öl mit 7,5 kW.

Das Kilo Holz trägt je nach Restfeuchte zwischen 3,5 und knapp 4 kW Energie.
Und jetzt kommt es noch darauf an wie gut ist der Ofen. Wirklich gute Öfen schaffen was um 80% Wirkungsgrad.
Und das wichtigste: Wie gut ist die Steuerung "der Heizer", weil der mit dem Geizen der Verbrennungsluft den Gesamtwirkungsgrad leicht unter 50% drücken kann.
Ein Ster lufttrockenes Holz wiegt was um 400 bis 600 kg also 1/2 tonne.
mit 4 kw/kg rund 2000kw bei (guter Heizer) 75% also 1500 kW.

Das macht: 1500 kW(1/5t. Holz) bei 7,5kW (1kg Heizöl) etwa 200 kg Öl.

Aber wie gesagt, das ist ein bisschen ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.
Überschlägig setze ich 4 bis 5 Ster Holz für einen m³ Heizöl.

Ich weiß, manche Rechner im Net setzen mehr als 4 kW pro kg Holz an. Das stimmt bei Darrtrockenem Holz. Das kommt aber nur im Labor vor. Und dann wird der obere mit dem unteren Heizwert verglichen. Dann kommen natürlich fabelhafte Werte von 400 äquivalent 400 litern Öl und mehr raus.

bessere Info habe ich jetzt auch nicht.
gruß Roland
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Jenne
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Beitrag von Jenne »

Guten Morgen Roland,

a-ja, soweit klar wenn man es theoretisch betrachtet. :wink:

Aber wie wirkt es sich in der Praxis aus? Wenn der Anwender zu seiner bisherigen
Heizung einen Ofen dazustellet - wie so oft zu lesen in letzter Zeit.

Bin mal auf die Antworten gespannt.
... bis denne, Jenne ;-)
Henkelro
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Beitrag von Henkelro »

Hallo Jenne
Hier helfen glaube ich nur viele Leute mit praktischen erfahrungen. Ich selber lebe in einem Haus welches mit anderen Häusern von einer Hackschnitzelanlage mit Heizenergie versorgt wird.
Daher habe ich da keine verwertbaren Daten. Ich hoffe es melden sich zu diesem Thema einige Wissende und helfen weiter.
Aber ich behaupte, das mein kleines Rechenspiel einigermaßen passt.
gruß Roland
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Jenne
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Beitrag von Jenne »

Hallo Roland,

ich denke auch das man das so rechen kann.
Bin auch mal auf die Antworten gespannt.

Quasi, wo bist Du. Im KO-Forum hast Du dir doch mal die Mühe gemacht
... bis denne, Jenne ;-)
Nina66
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Beitrag von Nina66 »

Hallo Jenne!

Hier nun mein Energiesparbericht nach 1 Jahr Ofennutzung:

mein Haus ist Baujahr 1950, voll unterkellert, 2 Etagen und Spitzboden. Das Dach ist nicht wirklich isoliert (das müssen wir wirklich mal dringend machen, aber diese Jahr stand erstmal die Wasserleitungen an), Holzfenster, Keller nicht isoliert, Aussenwände nicht isoliert aber ziemlich dick. Ich habe auch nicht vor Keller und Aussenwände zu isolieren. Gebaut wurde es von meinen Onkels (alle vom Bau) nach dem Krieg für meine Großeltern, daher gute Substanz. Aussenfassade: Handspritzputz (O-Ton mehrerer Maurer 'Optisch kein Highlight, aber ein absolutes Schätzchen und im Original-Zustand in der Qualität heute kaum noch zu finden'.
Gasverbrauch im abgelaufenen Jahr: 980 kwh. 2-Personenhaushalt. Wir kochen auch ausschließlich mit Gas und Heißwasser läuft auch nur über Gas. Das Minus zum Vorjahr betrug 460 kwh. In Euroen haben wir fast 500 gespart. (Strom hatten wir mehr verbraucht, da mein Herzblatt sich ein Terrarium im Frühjahr und ein Aquarium im Herbst zugelegt hatte :roll: ) Der Ofen kam ab 1.11.2007 in Einsatz und wir hatten natürlich auch nicht einen sooooo kalten Winter.
In diesem "Winter" haben wir die Heizung auch noch nicht angeschmissen. Das ist natürlich grenzwertig, da der Ofen "unten" steht und Schlafzimmer und Bad "oben" sind. Und wir sind eh nicht diejenigen, die die Heizung im Winter auf mind. 25 Grad Raumteperatur eingestellt hatten.... Es ist halt Winter und da renne ich nicht im T-Shirt rum. Holzeinkaufkosten im ersten Jahr 160 Euro, darin enthalten ist aber auch das ganze (!!) Holz für diesen Winter.
Ich bin schon sehr Stolz auf uns!!! Die Stadtwerke haben dafür auch ultralange mit der Jahresabrechnung gebraucht und wollten auch den Gaszähler überprüfen. Ich habe Ihnen dann den Lieferschein des Ofens und die Abnahme des Schorni zugeschickt und dann war ok.
Mein Fazit nach dem ersten Jahr: Holz heizen spart richtig! Aber... ich denke, dass auch die Rahmenbedingungen (also Ofen, wie befeuere ich, etc) stimmen müssen und Du musst Holz für Lau kriegen. Wer sein Holz teuer kaufen muss (Baumarkt 90 €/rm) kann nicht wirklich viel sparen.

In diesem Sinne:

im genug Holz im Ofen und "Kampf den Energiemultis" icon_furz.gif
[img]http://www.cheesebuerger.de/images/more/schilder/e046.gif[/img]

Liebe Grüße

Nina
die ihre Hütte mit einem Scan warm hält
Henkelro
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Beitrag von Henkelro »

Hallo Nina
Es wäre schön, wenn du die verheizte Holzmenge so in etwa angeben könntest, weil dann kann man überschlägig die Gasmenge in kWh gegenüberstellen und damit vergleichbare Werte schaffen.
Deine Erfahrungen klingen jedenfalls gut.
grüße Roland
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Jenne
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Beitrag von Jenne »

Guten Morgen,

@Nina: 8) Das klingt richtig gut.

Das drollige ist ja das man Holz für einen günstigen Brennstoff hält und die
Raumtemperatur meist deutlich überschritten wird als wenn Öl, Gas oder
Wärmepumpe die Räume heizt.

Geht mir jedenfalls so :oops:
... bis denne, Jenne ;-)
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Quasimodo
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Beitrag von Quasimodo »

Hallo Nina,

mit Verlaub, hast Du da vielleicht eine Null vergessen? Auch wenn Ihr fast ausschließlich mit Holz heizt und nur sehr eingeschränkt Gas für Heizung, jedoch aber für Kochen und Warmwasser zum Einsatz kommt, wären 980 KWh extrem wenig.

Vielleicht ist die Angabe 980 nicht als KWh zu verstehen, sondern Kubikmeter Gas - das würde dann wieder eher pasen, da 1 m3 Gas etwa 10 KWh entspricht!

Ein Altbau ohne Dämmung schluckt für Heizung und Warmwasser 160 - 180 KWh pro qm und Jahr. Ein Neubau nach Wärmeschutzverordnung ca. 100 KWh pro qm und Jahr. Und ein Niedrigenergiehaus so ca. 20 KWh pro qm und Jahr. Das passt nicht zum von Dir genannten Verbrauch von 980 KWh im Jahr!

Auch die Ersparnis passt nicht: 460 KWh und damit ca. 500 Euro gespart würde heißen, dass Dich ein KWh über 1 Euro kostet. Rechnen wir 4600 KWh bei 500 Euro kostet das KWh knapp 11 Cent (das wäre zwar günstig, aber einigermaßen realistisch.

Ich hab mal ein Berechnungsmodell auf Excelbasis erstellt. Da kann man mit wenigen Eingaben mal einen groben Vergleich erstellen. Wer interesse hat, einfach per PN melden. Und keine Angst, die in der Datei enthaltenen Makros sind völlig harmlos.

LG Quasimodo
Zuletzt geändert von Quasimodo am Fr 7. Dez 2007, 14:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Quasimodo »

Hallo Jenne, hallo Roland,

@Jenne - is ja gut, ich äußere mich ja, hab den Eintrag nur nicht bemerkt, sorry :D

@Roland
Ich kann Deine Berechnung soweit nachvollziehen. Ich setze jedoch für den Raummeter 1600 KWh an. Der Energiegehalt von Holz wird in meinem schlauen Büchlein mit zwischen 1800 und 2400 KWh je RM angegeben (je nach Holzart und Holgüte). Ich hab im Mittel nun 2000 KWh angenommen und 20% abgezogen - das entspricht einem Kaminofen mit 80% Wirkungsgrad. Und somit sind wir bei 1600 KWh.

LG
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Älterer Beitrag aus dem Kaminofenforum

Beitrag von Quasimodo »

Hi,

auf vielfachen Wunsch eines Einzelen :D nachstehend nochmal ein Beitrag von mir (etwas älter und noch im Kaminofenforum) als Input zum Thema:

Hinweis vorab: Die darin genannten Verbrauchswerte sind ohne Berücksichtigung von Wirkungsgraden. Eine Ölheizung kann man mit ca. 90%, eine Gasheizung mit 95%, einen guten Holzofen mit 80% annehmen. D.h. Bei einer Ölheizung werden von 10 Litern ca. 9 Liter in Wärme umgesetzt, der Rest ist Schwund...

Bei den Verbrauchskosten darf der Wirkungsgrad auch nicht angesetzt werden, da ja auch der "Schwund" verbraucht wurde. Will man wissen, wieveil Wärmeenergie tatsächlich benötigt wurde, ist der Wirkungsgrad zu berücksichtigen!

Jetzt der Text von damals:

Hallo beisammen,

da mittlerweile so ziemlich jeder seine Heizkostenabrechnung für den Winter 2006 / 2007 haben dürfte, wie wäre es mit einem Vergleich in Sachen Energieverbrauch / Heizkosten?

Schlage folgende Angaben / Parameter vor:
Haus / Wohnungstyp und Alter
Stand in Sachen Isolierung
Wohnfläche in Quadratmetern
Energieverbrauch (inkl. Warmwasseraufbereitung) in KW/h
- dabei folgende Umrechnung:
- 1 Liter Heizöl = 10 KH/h
- 1 Kubikmeter Gas = 10 KW/h
- 1 Raummeter Holz = 2.000 KW/h

Meine Werte:
Zweifamilienhaus, Baujahr 1958
Dach neu isoliert, Wärmeschutzverglasung, Außentüren erneuert, Maurung mit gut isolierenden Steinen

Wohnfläche (meine Wohnung) 106 qm + 20 qm Büro im Keller

Energieverbrauch:
Elektroheizung ca 3.000 KW/h
Holz ca. 4,5 rm = 9.000 KW/h
Summe ca. 12.000 kw/h

Kosten für Strom ca 470 Euro
Kosten für Holz (50 Euro / RM) 225 Euro
Summe: 695 Euro

Die Kosten für Holz sind dabei natürlich "kalkulatorisch" - sonst haben wir wieder die Frage: Was kostet Holz, wenn man selbst in den Wald geht (nur Material und Maschinen oder auch Arbeitszeit...).

Bin gespannt auf Eure Werte.

Gruß Quasimodo

So. das war es damals.
Gruß
Quasimodo
Henkelro
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Beitrag von Henkelro »

Hallo Quasimodo und alle anderen
Entschuldigt meine verspätete Antwort, ich bin gerade im Messetohuwabohu.
Du hast recht. Und eigentlich gehen wir von dem gleichen Ansatz aus. Der Ster (Raummeter) mit 2000kwh. 20% Feuerungstechnischer Verlust sind 1600kwh.
Ich setze jetzt halt noch den Heizer mit 5 bis 10 % Verlust an. Der Unterschied sind primär 10 liter Öl oder 10m³ Gas. Das ist denke ich marginal.
Und ich wünsche mir das möglichst viele Nutzer des Forums ihre Daten und Verbräuche zeigen um auf diesem Weg so etwas wie einen "empirischen Vergleich" starten zu können. Sicher ist das von mir auch Wunsch.
Ich denke aber, daß der Vergleich von Kesselanlagen mit Raumeinzelfeuerstätten nur unter Einbeziehen der Stillstands und Bereitschaftsverluste möglich ist, weil sonst die tatsächliche Verlustleistung 1/4 des Primäraufwandes nurnoch mit 1/10 berücksichtigt wird. Deswegen ist bei meiner Rechnung Der Wirkungsgrad der Primärenergie Öl 75% deutlich niedriger als in deinem Beispiel 90%. Letztlich ist es auch das Vermeiden von Bereitschaftsverlusten durch richtiges Dimensionieren der Feuerungsleistung was die drastische Energieeinsparung beim Kesselaustausch hervorruft.
Ich bin gespannt wie du darüber denkst.
gruß Roland
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Quasimodo
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Beitrag von Quasimodo »

Hallo Roland,

bin völlig einig mit Dir - alles nachvollziehbar.

Ob es aber zu einem breiten Vergleich kommt, scheint mir fraglich. Schon damals im Kaminofen-Forum haben (wie jetzt hier auch) zwar viele die Einträge verfolgt - jedoch halt nur gelesen und nicht gepostet.

Was die rechnerei betrifft: Da würde ich die Sache einfach halten und den echten Energieverbrauch nehmen (Liter Öl / m3 Gas = 10 KWh, Raummeter Holz = 2000 KWh) also jegliche Form von Schwund, Fehlbedienung oder sonstigem ignorieren. Das ist ja schließlich das, was auch auf der Rechnung steht.

Bei der Energieverbrauchsrechnung in Sachen Energiepaß wird dabei sogar noch ein Zuschlag für z.B. den Energieverbrauch für Gewinnung und Transport zugerechnet.

Das würde ich im Sinne der Vereinfachung jedoch lassen. Und so wäre es auch ganz einfach:
Verbrauch in KWh ermitteln und durch Anzahl qm Wohnfläche teilen :!:

LG Quasimodo :wink:
Henkelro
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Beitrag von Henkelro »

Du hast recht. So läßt sich die Sache vergleichen. Ich gehe da gerne mehr ins Detail, weil es mir Spass macht Hintergründe aufzudecken, und damit auch Einsparpotentiale zu finden.
Ich bin mit den Rechenwegen für den einfachen Energiepass vertraut, und ich halte den wie du dir sicher schon gedacht hast für wenig aussagekräftig. Dieser dient meiner Meinung nach nur der Befriedigung einer gesetzlichen Forderung und unterhöhlt damit die Idee und das Ziel des Energiepasses.
Roland
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Beitrag von Quasimodo »

Hi Roland,

so, so, Du bist also ein detailverliebter Sucher und Tüftler. :D
Geht mir manchmal ähnlich. Aber schade, dass sich nicht weitere User mit deren Verbrauchswerten beteiligen. :(

Vielleicht kommt ja noch das eine oder andere.

LG Quasi
PS: Teile Deine Ansicht zum Thema Engergiepass :twisted:
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