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gedämmtes Haus=luftdicht ! was ist realistisch ?

Verfasst: Mo 19. Nov 2007, 17:37
von holzfaeller
wer in Physik aufgepasst hat kann leicht nachvollziehen, daß ein gedämmtes energiesparendes Haus auch in der Konstruktion luftdicht sein muß, schließlich ist Dämmung nichts anderes als ein "Gerüst", das kleinste Mengen Luft unbewegt festhält und so den Wärmetransport bremst.
Jeder Luftzug durch eine Dämmung hindurch zerstört also deren Grundfunktion und sorgt zudem dafür, daß mit der durchgehenden Luft auch Feuchtigkeit transportiert wird, die innerhalb der Dämmung auskondensieren kann und so zu erheblichen Bauschäden führt.

Jedes Haus braucht also eine eindeutig definierte luftdichte Ebene die dann auch mittels des sogenannten Blower-Door-Tests geprüft werden kann: Hier wird mittels Über- und Unterdruck gemessen, wie viel Luft sich durch die Gesamtsumme der Leckagen durch die gedämmte Hülle bewegt.
Unter einer Druckdifferenz von 50 pascal (das entspricht einem mäßigen Wind) darf ein gemäß EnEV gebautes Haus stündlich sein 3 faches Luftvolumen über Leckagen verlieren! :? .... ein Haus mit kontrollierter Wohnungslüftung hat höhere Ansprüche, hier sind "nur" noch 1,5 Luftwechsel pro Stunde erlaubt. Ein Passivhaus als "Königsklasse" des energiesparenden Bauens darf nicht mehr als 0,6 Luftwechsel über Fehler in der Gebäudehülle erlauben.
Wenn man sich die 3 Luftwechsel pro Stunde bei einem Standardhaus vorstellt ist schon klar, daß das eine relevante Größe für die Heizkosten ist!

In meiner Praxis als Luftdichtheitsprüfer habe ich schon Werte von bis zu 9 Luftwechseln messen müssen :shock: ,
allerdings bei eigenen Passivhaus- oder KfW-Energiesparhaus-Projekten auch schon Luftdichtheiten unter der Nachweisgrenze erreichen können.
Werte von 0,3 bis 0,6 sind grundsätzlich gut erreichbar, insbesondere bei Verwendung von luftdichten Ebenen die nicht auf PE-Folienbasis beruhen sondern aus besser verarbeitbaren Pappen oder Platten (z.B. OSB). Ein großer Vorteil ist auch die Verwendung von Zellulosedämmung im Einblasverfahren weil auch dadurch ein größerer Widerstand gegen Luftdurchgang erzielt wird als mit Mineralfaser-Dämmstoffen......

Welche Resultate haben die Leser dieses Forums bei Ihren Häusern erreicht?

Es wäre doch mal interessant zu wissen, wie der Stand des Know-How's im deutschen Hausbau-Handwerk tatsächlich ist!

Ich bin gespannt auf Antworten!

Gruß aus der Passivhausecke
Arno Kuschow

Luftdichtigkeit

Verfasst: Fr 23. Nov 2007, 21:07
von Henkelro
Hallo
Bitte, welche Fugendichtungen verwendecst du bei den Pappen?
gruß Roland

Verfasst: Fr 23. Nov 2007, 22:13
von holzfaeller
Hallo Roland,
ich verwende am liebsten die Tapes und Dichtmassen von Siga, also Rissan, Sicrall, Corvum und Primur (nein, ich werde nicht für die Werbung bezahlt, leider ) , auch wenn die Anbieter der proclima-Pappe eigene Tapes haben bin ich mit den o.a. Produkten immer auf der sicheren Seite .... wobei ich teilweise auch (je nach Verfügbarkeit nahe der Baustelle) auch mit Alternativen gearbeitet habe, zum Beispiel Tapes von Alujet ... die haben auch gut funktioniert und machen einen alterungsbeständigen Eindruck ...... Es haben es aber alle Tapes auf der Pappe leichter als auf den üblichen PE-Folien, die Anhaftung ist deutlich aggressiver und die Verbindung mit der leicht rauhen Pappe definitiv fester, nicht "im Guten" zu lösen.
Gruß aus der Passivhausecke
Arno Kuschow

Luftdichte Gebäudehülle Luftdichtheitsprüfung blower Door

Verfasst: Mo 26. Nov 2007, 22:10
von holzfaeller
............wenn es um sehr spezifische Fragen zum Thema Luftdichtheit geht kann ich auch das folgende Forum empfehlen:
www.luftdicht-forum.de

Gruß
Arno Kuschow

Luftdichtheit prüfen Blower Door Test

Verfasst: Mo 30. Mär 2009, 21:05
von holzfaeller
.....hab das textlich mal etwas zusammengefasst auf der folgenden Seite: http://www.eco-casa.de/index.php?page=l ... eudehuelle
Gruß
Arno Kuschow