Wie stark ist T-Loft?

Kaminofen, Schwedenofen, Kachelofen, Kamin, Schornstein, Edelstahlschornstein, Betrieb, Tipps und Tricks

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Feuerfuchs
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Wie stark ist T-Loft?

Beitrag von Feuerfuchs »

Hallo Leute,

über den T-Loft hört man hier ja fast nur Gutes.
Wir interessieren uns dafür, weil er Kaminofen und Speicherofen in einem ist. Nur stelle ich mir die Frage, ob z.B. der T-Loft für unsere Heizsituation ausreichend wäre.

Wir wohnen in einem Reihen-Eckhaus mit offenem Treppenhaus. Grundfläche ca. 45 Qm. Mit dem Ofen, der in der Nähe des offenen Treppenhauses stehen soll, müssten zwei Stockwerke zu je ca. 45 Qm und eines (DG) zu ca. 35 Qm beheizt werden.

Kann das
- zum einen ein Speicherofen überhaupt, weil der ja mit Strahlungswärme arbeitet; oder wäre bei dieser Situation ein Ofen mit Konvektionswärme besser?

- und speziell der T-Loft?

Ergänzend sei gesagt, dass wir einen Neubau mit sehr guter Wärmedämmung haben und Isolierglasfenstern, auch wenn es ein Eckhaus ist und kein Niedrigenergiehaus in diesem Sinne. Wir brauchen ca. 9500 kWh an Heizleistung momentan (Gas-Zentralheizung).

Was haltet Ihr mit Euren Heiz-Erfahrungen davon? Käme für uns der T-Loft oder evtl. der Topolino in Frage?

Für Eure Mühe schon mal vielen Dank!

Gruß
Feuerfuchs
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Quasimodo
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Beitrag von Quasimodo »

Hallo Feuerfuchs,

grundsätzlich dürfte kein guter Ofen Probleme damit haben, die von Dir genannten 9.500 KW/h bereitszustellen. Wenn Du 6 - 7 Ster trockenes Holz pro Heizperiode in den Ofen schiebst und dieser einen Wirkungsgrad von 80 % aufweist, erhältst Du die o.g. Wärmeenergie.

Dabei unterstelle ich nach Abzug der Energieverluste (Wirkungsgrad, Rauchgasverlust...) 1.600 KW / h pro Ster also
6 Ster * 1.600 KW/h = 9.600 KW/h!

Das erreichst Du mit jedem guten Ofen (gleich ob Konvektionsofen, Strahlungsofen, Kombination aus beidem, mit oder ohne Wärmespeicher). Bei Öfen ohne Speicherfunktion muss halt immer jemand da sein, der nach dem Abbrand Holz nachlegt. Beim Speicherofen können die Nachlegeintervalle länger ausfallen (vor der Arbeit voll machen, danach wieder anzünden - in der Zwischenzeit gibt der Speicher die Wärme ab).

So weit, so gut.
Dennoch kann kein Kaminofen, Cheminee, Speicherofen, Kachelofen, Grundofen... Deine Anforderung - nämlich 3 Etagen zu beheizen - erfüllen. Diesen "Zahn" muss ich Dir leider ziehen :!: :!: :!:

Kaminöfen sind Zimmeröfen - und das werden sie auch immer bleiben. Die stärke des Ofens richtet sich an der Größe des Zimmers aus. Aber kein Kaminofen kann die Wärme in andere Räume transportieren, so das das ganze Haus warm ist! Dies gelingt bestenfalls, wenn die Wärme über ein Transportmedium (z.B. mit einem wassergebundenen Kaminofen oder eingeschränkt durch Konvektionsluftschächte) in die anderen Etagen oder Zimmer transportiert wird!

Wie ist es denn bei einer Zentralheizung. Da sind ja auch in jedem Zimmer Heizkörper und es würde auch nicht klappen, von einem großen Heizkörper, der irgendwo zentral im Haus steht, das ganze Haus zu heizen!

Natürlich steigt Wärme nach oben und verteilt sich bei geöffneten Türen und bei günstigen thermischen Gegebenheiten ein wenig im ganzen Haus. Aber Luft ist hier erstaunlich träge und auch Hilfsmittel wie Ventilatoren und Lüfter schaffen es nicht, die Wärme gleichmäßig zu verteilen. Ohne "Transportmittel" wird die Wärme nie das hinterste Eck in den Etagen und Zimmern erreichen - dort bleibt es kalt.

Also, erwartet von einem Kaminofen nicht, dass er mehr ist, als was er nunmal ist - nämlich eine Zimmerheizung!

Nichts desto Trotz ist der T-Loft ein super Ofen. Tonwerk gibt ihn mit einem Raumheizungsvermögen von 300 m3 an (bei einem Niedrigenergiehaus). Bei Euch: 2 Etagen a 45 m2, eine mit 35 m2 * 2,4 Meter Deckenhöhe ergibt 300 m3. Aber halt nur, wenn es ein großer Raum wäre :!:

Ergo: Ein T-Loft (oder anderer passender Kaminofen) heizt Dir Dein EG. Für die anderen Etagen kann er lediglich "heizungsunterstützend" wirken :wink:

Gruß
Quasimodo
Nunc est bibendum!
Sabo1604
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Beitrag von Sabo1604 »

Moin Feuerfuchs,

erst einmal willkommen im forum der pyromanen und holzbrenner!!

Quasi hat Dir ja schon sehr ausführlich und fundiert Deine
Fragen beantwortet. Vielleicht noch eine Anmerkung:
Es kommt sehr auf die Dauer der Befeuerung an, ob
Du mit dem Ofen im ganzen Haus ein Wohlfühlwärme
erzeugen kannst. Wir heizen eine 120m² Wohnung fast
ausschliesslich mit einem Kaminofen im Dauerbetrieb.
Es dauert ungefähr 10-12 Stunden bis die Wärme des Ofens sich
auf dieser Fläche so verteilt hat, dass in allen Räumen die
Heizkörper sich von alleine über die Thermostate abschalten.
Die Räume befinden sich jedoch auf einer Ebene. Bei 3 Ebenen
wird dies sicher ungleich länger dauern, wenn der Effekt überhaupt
eintritt.

Ich möchte noch hinzufügen, dass Holz ja auch nicht
umsonst ist und entweder gekauft werden muss oder,
sehr mühsam, in Eigenleistung bereitgestellt werden muss.
Hier wird das Einsparungpotential gerne überschätzt. Wir haben
unsere Heizkostenabrechnung (Mietwohnung) zwar um 75% senken können, rechnet man dann die Holzbeschaffung dagegen, bleiben
effektiv ca 25% übrig, die jedoch mit einigen Mühen herausgeholt
werden müssen.

Was definitiv unangefochten bleibt, ist der Gemütlichkeitsfaktor
von Holzfeuer im Kaminofen. Mit einem schönen Glas Wein oder
Bier vor dem Ofen sitzen, ist fast wie Urlaub. Aber hierfür
langt auch ein um die Hälfte günstigerer Ofen, der dann
auch noch eine hohe Qualität hat.

grüssle
willi
Feuerfuchs
Beiträge: 5
Registriert: Di 17. Feb 2009, 21:28

Beitrag von Feuerfuchs »

Hallo!

Vielen Dank für die schnellen und ehrlichen Antworten. Denn wir haben schon mal eine andere Aussage erhalten (von einem Nicht-Fachmann) und ich bin mir sicher, dass wir in einem Großteil der Ofengeschäfte eine geschöntere Antwort erhalten hätten.

Vom Ergebnis her etwas schade :( Aber ganz tief in uns drin geht es uns ja eigentlich auch um die Atmosphäre, die ein Ofen ermöglicht. Und so kann man sich auf einen Ofen so oder so freuen. :)

Also: Dann gehen wir mal davon aus, dass es gerade im Winter nicht möglich sein wird, unsere Heizung ganz abzuschalten. Der Ofen wäre dann zur Unterstützung der Heizanlage da und die Thermostate an den Heizkörpern könnten den jeweiligen Bedarf im Zimmer regeln. Das sollte gehen und zumindest etwas Einsparung bewirken, oder?


Nur eines würde ich gerne noch wissen: Wie in der letzten Mitteilung angesprochen, würde der Ofen bei uns in der Nähe des offenen Treppenhauses stehen. Muss ich befürchten, dass die Wärme sofort nach oben wegzieht und das EG erstmal kalt lässt? Lässt sich dieser Effekt gerade durch einen Speicherofen mit der Strahlungswärme vermeiden?

Würde mich freuen, wenn Ihr nochmal was dazu schreibt. Ansonsten nochmal vielen lieben Dank für die hilfreichen Tipps!

Feuerfuchs
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Jenne
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Beitrag von Jenne »

Hallo Feuerfuchs,

mein Onkel feuert einen 8kW Boliden der im Untergeschoss steht. Das Haus hat eine offene Bauweise über 2 Etagen.
Nun hat der Ofen eine Masse von über 300 kg. Aber im Abstand von 5m ist mit der Strahlungswärme nach dem Abbrand
nicht mehr viel los. Die Wärme klebt oben.
Geregelt wird die Fussbodenheizung ganztägig mit einer Grundversorgung. Raumtemperatur wird in den Nachbarräumen
komplett von der Gasheizung versorgt. Mein Onkel ist ein Feierabend- und Wochendheizer.
Worauf ich hinaus will ist das ist das was Willi schon schrieb. Wenn der Ofen mit kleiner Last, gleichmäßig über den Tag
verteilt brennen kann schafft er es vielleicht. Wird Abends angefeuert und man will schnell also unter Vollast alles warm
bekommen wird es schwierig.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht das sich die Wärme bei hoher und kurzfristiger Wärmeabgabe sehr schlecht
verteilt. Das war auch der Grund für mich mein Heizkonzept noch mal umzustricken.
Wärme steigt nun mal nach oben. Ein Kaminofen ist immer eine raumgebundene Zeitbrandfeuerstätte.
... bis denne, Jenne ;-)
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Quasimodo
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Beitrag von Quasimodo »

Jenne hat geschrieben:...Wenn der Ofen mit kleiner Last, gleichmäßig über den Tag verteilt brennen kann schafft er es vielleicht. Wird Abends angefeuert und man will schnell also unter Vollast alles warm
bekommen wird es schwierig.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht das sich die Wärme bei hoher und kurzfristiger Wärmeabgabe sehr schlecht
verteilt...
Eben deshalb macht unter diesen Umständen ein Speicherofen Sinn. DER gibt die Wärme dosiert über einen längeren Zeitraum ab - und es muss noch nicht mal jemand da sein, der Holz nachlegt :idea:

Gruß
Quasimodo
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Sabo1604
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Beitrag von Sabo1604 »

Moin Feuerfuchs,

hier gibt es ein paar einfache
Erklärungen für die Zusammenhänge von
Konvektions- und Strahlungswärme
http://www.heiz-tipp.de/lexikon-755-kon ... aerme.html

Man benötigt also beide um ein Wärmegefühl zu erhalten.

Wie Jenne und ich bereits erklärten, hängt die
Wärmeverteilung sehr von der Branddauer ab.
Denn Mauerwerk, etc heizen sich mit der Zeit
auf und geben diese wärme weiter, sodass
du im laufe der zeit eine durchwärmung des
gesamten wohnbereiches erwarten kannst.
Sicher steigt wärme zunächst auf, kann sie
nicht entweichen, füllt sie nach nach
die räume auf . aber dies dauert eben
und kann nicht mit 2-3 stunden brand erzeugt werden

grüssle
willi
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Quasimodo
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Beitrag von Quasimodo »

Feuerfuchs hat geschrieben:.. Der Ofen wäre dann zur Unterstützung der Heizanlage da und die Thermostate an den Heizkörpern könnten den jeweiligen Bedarf im Zimmer regeln. Das sollte gehen und zumindest etwas Einsparung bewirken, oder?


Nur eines würde ich gerne noch wissen: Wie in der letzten Mitteilung angesprochen, würde der Ofen bei uns in der Nähe des offenen Treppenhauses stehen. Muss ich befürchten, dass die Wärme sofort nach oben wegzieht und das EG erstmal kalt lässt? Lässt sich dieser Effekt gerade durch einen Speicherofen mit der Strahlungswärme vermeiden?

Würde mich freuen, wenn Ihr nochmal was dazu schreibt. Ansonsten nochmal vielen lieben Dank für die hilfreichen Tipps!

Feuerfuchs
Hallo Feuerfuchs,

hatte Dein zweites Posting gar nicht richtig wahrgenommen. Nun aber ne Antwort dazu:

Natürlich würdest Du (nicht unerheblich) Gaskosten sparen, denn Wärme, die dein Kaminofen erzeugt, muss nicht per Gas erzeugt werden (bei uns sank der Energieverbrauch z.B. von 12.000 KW/h auf 3.600 KW/h). Die Schwierigkeit ist nur, die richtige Menge an Wärme zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu bringen (30 Grad im Wohnzimmer bei sonst 17 Grad im Rest der Wohnung sind ja auch nicht zielführend).

Zum Standort des Ofens:
Grundsätzlich erzeugt jeder Kaminofen sowohl Strahlungs- als auch Konvektionswärme - nur eben in unterschiedlichen Relationen. Ein Konvektionsofen strahlt auch während des Abbrands durch die Scheibe und ein Speicherofen gibt über seine Außenhülle auch Konvektionswärme ab, da sich die darüberstreichende Luft erwärmt.

Nach oben zieht in Deinem Fall die warme Luft (Konvektionswärme), im EG verbleibt die Strahlungswärme, welche die Wände und Einrichtung erwärmt.

Ist Dein Ziel nun, vornehmlich das EG zu heizen, macht ein Ofen, welcher überwiegend Strahlungswärme erzeugt, Sinn. Die erzeugte Strahlungswärme verbleibt im EG und die (geringere Menge) an Konvektionsluft steigt in die oberen Stockwerke. Und wie Sabo geschrieben hat, sollte dann nicht kurzeitig stark - sondern lange und nachhaltig geheizt werden. "Vermeiden" lässt sich der von Dir genannte Effekt also nicht völlig, aber zumindest lässt er sich abmildern. Und ein wenig Wärme in den oberen Stockwerken ist ja auch (insbesondere in der Übergangszeit, wenn die Gasheizung noch aus ist ) sinnvoll.

Eine Alternative wäre - wie bereits geschrieben, ein wassergebundener Ofen, welcher Dein EG direkt beheizt und den anderen Energieanteil in Deinen Heizkreislauf einspeist. Siehe dazu auch Jennes Projekt mit seinem Onda von Leda!

Und was Euch in jedem Fall bleibt, ist die Atmosphäre und Behaglichkeit, die nur ein Feuerchen schaffen kann :wink:

Gruß
Quasimodo
Nunc est bibendum!
Feuerfuchs
Beiträge: 5
Registriert: Di 17. Feb 2009, 21:28

Also Kombination

Beitrag von Feuerfuchs »

Liebe Leute,

vielen Dank für die ausführliche Hilfestellung. Ich denke, wir werden mal schauen, welche Kombinationsöfen es so gibt und eventuell uns einen näher ansehen, wo man zwischen dem Schwerpunkt Speicher- und Konvektionswärme umschalten kann. So wäre es vielleicht möglich, diejenige Kombinationsstufe zu finden, mit der wir bei unserer Situation am besten klarkommen.

Nachdem ich Eure Antworten gelesen habe, stellt sich für mich allerdings noch eine Frage (und dann habt Ihr wirklich 1a geholfen!): Nach welcher Leistung würdet Ihr Euch bei unserer Situation umschauen? Auf der einen Seite soll das EG nicht überhitzt werden mit seinen gut 45 Qm. Auf der anderen Seite haben wir insgesamt ein Raumheizvolumen von ca. 300 Kubikmeter, werden die oberen Geschosse mit eingerechnet, die ja durch das offene Treppenhaus immer mitgeheizt werden. 5, 6, 7, 8 oder 9 kW? Schwierig ... :?:

Wünsche Euch einen gemütlichen Abend vor dem beruhigenden Feuer!

Gruß
Feuerfuchs
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