Jugendstil-Kachelofen - erbitte Wertschätzung

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Haaker
Beiträge: 4
Registriert: Fr 15. Aug 2008, 16:50

Jugendstil-Kachelofen - erbitte Wertschätzung

Beitrag von Haaker »

Guten Tag,

mir geht es um eine Wertschätzung bezüglich eines Kachelofens im Jugendstil.
Ich hoffe, hier auf fachkundige Personen und Antworten zu treffen.
Meine Kenntnisse über Öfen sind sehr beschränkt, deshalb, wenn Fragen bestehen, bitte keine "Ofen-Fachwörter" benutzen.

Also, es handelt sich um folgenden Ofen:

http://www.pictureupload.de/Jugendstil- ... 22584.html

In Besitz befindet er sich seit knapp über 20 Jahren, laut Angaben des Vorbesitzers war er zum damaligen Zeitpunkt ziemlich genau 100 Jahre alt.
Kann es sein, dass der Ofen um 1880 gebaut wurde? Oder auf welches Alter würdet ihr ihn schätzen?

Der Ofen ist ca. 15 Jahre genutzt worden, seit einigen Jahren aber nicht mehr. Der Vorbesitzer hat ihn ebenfalls 10-15 Jahre genutzt. Ob/wie intensiv der Ofen davor genutzt wurde, weiß ich nicht.

Er hat keinen Rußpartikelfilter und die Kacheln (ca. 50%) haben leichte bis größere Risse, bzw. sind angeknackst. Der Ofen ist außerdem etwas dreckig und verstaubt, da wir ihn aufgrund seiner Zerbrechlichkeit nicht reinigen möchten.

Meine Fragen:
1) Kommt 1880 als Baujahr hin?
2) Wieviel ist der Ofen in seinem jetzigen Zustand ungefähr Wert (so weit man das beurteilen kann)? Ist er überhaupt etwas wert?
3) Wie teuer wäre ungefähr eine Wiederaufbereitung/Restauration des Ofens? Würde sich das lohnen?
4) Mit was für einer Wertsteigerung könnte man dann rechnen?


Ich hoffe, jemand kann mir Antworten auf meine Fragen geben.


Vielen Dank,

Gruß


M. Haaker
Zuletzt geändert von Haaker am Sa 16. Aug 2008, 20:28, insgesamt 1-mal geändert.
Sabo1604
Beiträge: 522
Registriert: Do 8. Nov 2007, 11:34

Beitrag von Sabo1604 »

Moin Haaker,

willkommen im Forum der Pyromanen und holzbrenner!

ich hoffe es ergeht dir hier besser als im KO-forum,
denn hier sind etliche Ofenbauer unterwegs.
Von den bildern ein schönes teil soweit.
leider kann ich dir aber gar keine der Fragen beantworten,
aber da finden sich bestimmt welche, die das einschätzen können

grüssle
willi
Haaker
Beiträge: 4
Registriert: Fr 15. Aug 2008, 16:50

Beitrag von Haaker »

Hallo Sabo1604,

vielen Dank für die herzliche Begrüßung. Ich habe auch das Gefühl, dass hier deutlich mehr los ist, das KO-Forum wirkt auf mich doch recht "tot".

Nagut, dann bin ich mal guter Dinge und warte ab :D

Gruß
Sabo1604
Beiträge: 522
Registriert: Do 8. Nov 2007, 11:34

Beitrag von Sabo1604 »

Joh Haaker,

das ist wohl so, was das KO-forum betrifft.

Dein Ofen ist sicher etwas für Profis und Liebhaber
und davon gibt es hier einige. Sind aber meist unter
der Woche unterwegs, eher selten am Wochenende.

grüssle
willi
Haaker
Beiträge: 4
Registriert: Fr 15. Aug 2008, 16:50

Beitrag von Haaker »

Gut zu hören, dass überhaupt welche unterwegs sind :)
Das macht aber auch nichts, so eilig habe ich es nicht :wink:
Henkelro
Beiträge: 263
Registriert: Mo 12. Nov 2007, 18:01
Wohnort: 83083 Riedering

Beitrag von Henkelro »

Servus M. Haaker
Schönes Stück
Deine Fragen sind nicht so aus dem ff zu beantworten, und mit Sicherheit nicht mit ein paar kleinen Bildchen. Von daher wundert es mich nicht wenn sich da keiner an Antworten traut- Sorry.
Ich weiß nicht wo der Ofen steht. Gehen wir mal davon aus ,aber ich bin nicht sicher, das der Ofen 100 Jahre steht. Das ist deshalb wichtig weil zu der Zeit die Öfen meist von Hafnern aus der Region gebaut wurden. Und diese haben auch die Keramiken geformt und gebrannt. Auffällig ist die -so sieht es zumindest aus- reinweisse Keramik. Das läßt auf sehr gute Tone schließen. hier solltest du mal nachforschen wann und in welchem Zeitraum in deiner Region reinweiss Mode war. Auch die Art der Glasur -vieleicht sogar eine Salzglasur- ist ein wichtiger Hinweis.
Ach ja, sollte es in deiner Region keine so guten Tone geben, dann war das Stück schon zur Zeit seiner Errichtung ein teures Stück.
Wenn du da was annähernd genaues wissen willst, dann solltest du dich mal mit einem Keramikermeister, oder deren Fachschule in Verbindung setzen. Rechne aber nicht damit das die Jungs für Umme kommen.

So einen Ofen zu sanieren heißt Dokumentieren, Demontieren, Ersatzteile beschaffen (Einzelanfertigung), Montage.
Dokumentation, Demontage mit Verpackung kostet zwei bis drei Tage. Das macht dann ein Hafnermeister, und der will dann auch schon mal seine 500,- am Tag. Niemand kann dabei garantieren das dabei alle Kacheln unversehrt bleiben. Vieleicht gibt es auf der Rückseite die eine oder andere Keramik welch auf der Sichtseite eingebaut werden kann.
Die Ersatzteilbeschaffung kann durchaus 1/4 Jahr dauern. Bei edlen Glasuren kann das Stück Keramik durchaus mehr als 400,- kosten, weil der Vorgang bis zur Farbgleichheit mehrere Versuche mit Tonarten und Glasuren braucht.
Den Wiederaufbau schätze ich mal mit zwei bis drei Tagen. Sind die Kachen fugenlos (Knirsch) gesetzt auch 4 Tage.
Bleibt noch das Innenleben. Die meiste feuerberührte Schamotte wird die Demontage nicht überleben auch da würde ich mal 1000,- veranschlagen. So auf den ersten Blick scheint das Feuergeschränk (Ofentüren) in Ordnung.
Rußfilter und so einen Quatsch braucht der Ofen nicht. Für den gibt es Bestandsschutz.
Sanierungen sind wegen der geschilderten Unwägbarkeiten immer Regiearbeiten.

Sollte ich dir diesen Ofen komplett Neu bauen, würde der sowas zwischen 10 und 12 kosten

Sorry nochmal, aber viel mehr wird dir Niemand so aus der Ferne sagen können.
gruß Roland
Luft ist die Seele des Feuers.
Haaker
Beiträge: 4
Registriert: Fr 15. Aug 2008, 16:50

Beitrag von Haaker »

Hallo Henkelro,


vielen Dank erst einmal für Deine ausführliche Antwort.
Ich weiß, dass die Fragen nicht so einfach zu beantworten sind, und insbesondere nicht exakt und detailliert, eben weil Fotos das einzige sind, womit gearbeitet werden kann.

Ich sage es mal so: Der Ofen steht bei uns eigentlich nur noch rum, und meine Überlegung waren
a) einfach abreissen und wegwerfen
b) wieder in Schuss bringen lassen
c) verkaufen
d) erst b), dann c)

Ich erwarte hier keine fachkundige, genaue Beurteilung des exakten Wertes meines Ofens oder ähnliches.

Ich habe lediglich gehofft, ein paar nähere Antworten zu bekommen, ob sich eine Sanierung lohnt, was das alles ca. (ganz grob über den Daumen gepeilt) kosten würde, und welchen Wert das Ding in etwa zum momentanen Zeitpunkt besitzt.

Zum Ofen:
Er steht keine hundert Jahre. Das Haus, in dem ich wohne, wurde Mitte der Siebziger gebaut. Ich wohne dort seit Mitte der Achtziger. Zum Erbauungszeitpunkt des Hauses hat sich der Vorbesitzer auch den Ofen angeschafft und aufbauen lassen.
Ich weiß also nicht, wo der Ofen ursprünglich herkommt.

Deine Ausführungen bzgl. Sanierung des Ofens finde ich klasse. Sehr informativ, vielen Dank nochmals, und sorry, falls ich mit meinen "unbeantwortbaren" Fragen nur Augenrollen verursache.

Eine Frage hätte ich noch:
Kannst Du (ganz grob) den momentanen Wert des Ofens schätzen? Bzw: Ist das Ding in seinem jetzigen Zustand überhaupt noch etwas wert oder nicht?
Henkelro
Beiträge: 263
Registriert: Mo 12. Nov 2007, 18:01
Wohnort: 83083 Riedering

Beitrag von Henkelro »

Servus
Das ist schon etwas mehr. Dann steht der Ofen ca. 30 Jahre und wurde auch mit mehr oder weniger modernen Materialien (Innenleben) gebaut. Jetzt gilt es nurnoch die Qualität der Oberfläche zu beurteilen. Vieleicht gelingt es dir herauszubekommen wo der Vorbesitzer den Ofen erworben hat bzw. wer den Ofen gebaut hat.
Natürlich habe ich mir die Fotos genau angesehen. Die Kacheln im unteren Bereich sind wohl in Folge von Überheizen gesprungen. Auch die verglühte Prallplatte an der Feuerraumtüre und der kaputte Stehrost deuten auf ein oftmaliges Überheizen hin. Der Brikett rechts neben dem Ofen ist noch nicht schlimm. Aber ich denke zu viele davon oder sogar Eierkohle sind das Problem.
Auch mit Holz kann man einen Kachelofen überheizen.

Für den Ofen so zu verkauft bekommst du nur einen Liebhaberpreis und der richtet sich ausschließlich an die Oberfläche. Ca. 1000,- mehr wirst du ohne Geschichte kaum kriegen.
Das richtige Sanieren habe ich in den Kosten etwa im vorherigen Beitrag geschildert.
Den Ofen sanieren um ihn dann woanders aufzubauen ist ein Minusgeschäft weil jeder Umbau mit Schäden behaftet ist.

Wenn du den Ofen so nicht nutzt, dann heißt das er gefällt dir nicht. Oder er steht an einer für dich ungünstigen Ecke. Jetzt kannst du überlegen ob der Ofen nach deinem Gusto umgebaut werden kann.
Vieleicht ist das reinweiß auf dem schwarzen Gußsockel etwas zu steril. Dann kannst du den unteren Teil des Ofens mit einem gemauerten Brennraum (ausschließlich Holzbefeuert) in einer anderen Kachelfarbe (Proportion beachten) herrichten.
Ebenso kannst du den Ofen durch die Wand bauen um den Nachbarraum mit in die aktive Beheizung zu kriegen. Dann hast du auch genug umbauten Raum um einen modernen Heizeinsatz mit Feuerblick aus dem Nachbarraum oder Ofenbank und Beheizung von der jetzigen Sichtseite. Das ist dann ein Kombiofen, also ein Ofen mit schnellem Konvektionsteil und viel Speichermasse für die angenehme Nachheizwärme.

Das sind nur so Ideen von mir. Die natürlich mehr kosten als was der Erlös aus dem Ofenverkauf bringt. Aber je nach dem wieviel du selbst machen willst oder kannst, die einfachste Variante unter 4000,-.
Ich glaube aber, das du beim Verkaufen in jedem Fall das schlechtere Geschäft machst
gruß Roland
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Theo Kern
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Wenn verkaufen, dann

Beitrag von Theo Kern »

so wie er steht. Der Käufer muss dann selbst abbauen und ist für das Ergebnis selbst verantwortlich.
Den abgebauten Ofen können Sie nie zum Abbaupreis verkaufen.
Dann ist der Container die billigere Lösung.
Wäre aber schon schade um den orginellen Ofen.
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