Specksteinofen statt Grundofen

Kaminofen, Schwedenofen, Kachelofen, Kamin, Schornstein, Edelstahlschornstein, Betrieb, Tipps und Tricks

Moderatoren: Jenne, Quasimodo

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Feuer&Flamme
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Specksteinofen statt Grundofen

Beitrag von Feuer&Flamme »

Hallo,

wir wollten unseren "Blechkammeraden" im Wohnzimmer durch einen vernünftigen Ofen mit hoher Speicherleistung ersetzen und gleich auch einen für die Einliegerwohnung. Das Angebot für jeweils einen gemauerten Grundofen über rund 18.000 Euro und der damit verbundene Aufriss (> 1 Woche Baustelle, anschließend erforderliches renovieren) hat uns etwas abgeschreckt. Zumal es so gut wie keine technischen Daten gab und es im Prinzip ein ummauerter und verputzter Bausatz ist.

Jetzt haben wir uns fürs Wohn-Ess-Zimmer (39 m2, Aufstellung in der Ecke zweier Aussenwände) als Alternative angesehen:
- Tonwerk T-Line eco2 Standardversion (Hochversion passt nicht mit Schornsteinanschluss)
- Attika DOM
Wobei für den DOM der günstigere Preis und die runde Form (passt einfach besser in die Ecke) spricht, für den T-Line eco die "Automatik" der Luftsteuerung.

Für das Untergeschoss (Wohnzimmer, 23 m2, ebenfalls Ecke zweier Aussenwände) bräuchten wir etwas unkompliziertes mit möglichst wenig Aufwand mit der Luftsteuerung (Oma ist 90 Jahre alt). Hier wurde uns ein HWAM 3520, bzw. 3530 mit Specksteinverkleidung empfohlen. HWAM hat eine automatische Regelung der Luftzufuhr.

Unsere Fragen:
a) Rechnet sich ein Grundofen, wenn man den "Aufriss", die Zeit und die doppelten Kosten berücksichtigt?
b) hat jemand Erfahrung mit den oben genannten Öfen oder kann zu diesen etwas sagen?
c) Wie zuverlässig und stabil ist die Luftsteuerung bei HWAM - oder ist die Feder in 2-3 Jahren so ausgeleiert, dass man den Ofen mangels manueller Steuerung dann nicht mehr gebrauchen kann?
d) Was gäbe es als Alternative, die qualitativ und vom Speichervermögen mindestens genau so gut sind?

Vielen Dank!
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Quasimodo
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Re: Specksteinofen statt Grundofen

Beitrag von Quasimodo »

Hi Feuer & Flamme,

ein (handwerklich gut gemachter und richtig berechneter) Grundofen ist natürlich was besonderes, keine Frage. Und das sag ich als überzeugter Brenner eines T-Loft von Tonwerk Lausen. Allerdings meine ich damit auch einen wirlich gemauerten Grundofen und nicht einen Metalleinsatz, der dann ummauert werd. Das wäre dann ein Konvektions- bzw. Warmluftofen oder bestenfalls ein Kombiofen (Strahlungs- und Konvektionswärme) was ich bestanfalls als Kompromiss werten würde. Theo Kern baut noch richtige Grundöfen, die dann auch korrekt berechnet sind (passende Länge der Heizgaszüge, passende Feuerraumgeometrie...).
Guckstu hier: http://www.kachelofen-profis.de/content30/angebote.html

Echte Ofenbauer können das noch, leider gibt es auch einige "Möchtegernofenbauer" wo dann das Ergebnis - sagen wir mal suboptimal ist.

Wem das zu teuer bzw. zu viel Aufwand ist, der ist mit einem guten Speicherofen (und hier gibt es auch "Möchtegernspeicheröfen" und wirkliche Speicheröfen) gut beraten. Attika ist da sicher ganz ok. Und Tonwerk sowieso - das weiß ich aus eigener Erfahrung, da ich jetzt den sechsten Winter mit meinem T-Loft mehr als happy bin (der Kauf meines Lebens :D ).

Vor dem Kauf solltest Du lediglich checken, ob die Wärmeabgabe des Ofens auch zur Heizlast des Aufstellungsortes passt. Ein guter Händler berät hier entsprechend und rechnet das aus.

Was den HWAM betrifft, so weis ich, dass die Bimetallsteuerung zwar recht simpel ist, aber i.d.R. gut und dauerhaft funktioniert. Recherchiere hier im Forum ein wenig. Du wirst einiges zu HWAM und deren Steuerung finden und auch zum T-Line eco² sowie zu anderen Tonwerk Öfen. Bei Detailfragen zumindest zu Tonwerk kannst Du gern auch ne PN schicken.

LG
Quasimodo
Nunc est bibendum!
msunix
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Re: Specksteinofen statt Grundofen

Beitrag von msunix »

Hallo Feuer&Flamme!

Zumindest zu d) hätte ich vielleicht einen Tip, wenn der Ofen auch rund sein darf: Schau Dir mal die Website von Rondo an (http://www.rondolino.de, leider ist die aber derzeit nicht gerade aktuell), die kleineren Rondolinos (hab selbst einen, dazu gibt's hier auch irgendwo einen älteren einen Thread) sind eher wie ein Kaminofen, gebaut nach dem Grundofenprinzip, haben einen Stahlmantel und einen Speicherkern aus Schamotte, können sogar selber in ca. 2 Stunden aufgebaut werden, wenn man handwerklich nicht ganz unbegabt ist, je nach Größe (Spechermasse) und Ausführung gibt es die von ca. 4-7 T€, wobei ich Dir für den 39qm-Raum zur mittleren bis großen Ausführung raten würde. (Wir heizen einen Raum mit ca. 35m2 mit einem mittelgroßen (167cm) Rondolino, derzeit unter der Woche mit 1x einheizen Täglich am frühen Abend, unter der Woche heizen wir 1x morgens und 1x abends für ca. 1,5h ein, der Ofen gibt ca. 10-12 Stunden Wärme ab und hält den Raum ständig auf ca. 22 Grad.)
Ab ca. 7T€ gibt es dann den großen Bruder des Rondolinos, den Rondo. Der ist im Prinzip ein richtiger Grundofen, komplett aus Keramik, es gibt ihn auch in verschiedenen Ausführungen, wird von Rondo an nur einem Tag komplett aufgebaut.
Es gibt von beiden Modellen inzwischen noch viel mehr Modelle als auf der Website zu sehen (z.B. einen Rondo in Beton, Modell "Concrete" hab ich kürzlich auf deren Messestand auf der Heim&Handwerk gesehen), und auch individuelle Kundenwünsche sind möglich. Bei Interesse am besten einen Termin mit H. Schneider machen und nach Regensburg fahren, die Beratung ist wirklich top!

Wir sind sehr zufrieden mit unserem Rondolino und ich kann die kleine Firma wirklich nur weiterempfehlen.

Gruß,
Michael
Feuer&Flamme
Beiträge: 6
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 11:22

Re: Specksteinofen statt Grundofen

Beitrag von Feuer&Flamme »

Hallo Quasimodo,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Geht hier ja wie die Feuerwehr! ;-)

Danke für den Link zu Theo Kern - aber das Thema ist bei dem nötigen Aufriss bei meiner Frau komplett durch. Da hatten wir im letzten Jahr seit wir das Haus gekauft haben zu viele Handwerker und Baustellen hier, als dass wir dafür noch einen Nerv hätten.
Auch wenn das den Streit mit dem Schorni bzgl. der 10% Öko-Abgabe in Baden-Württemberg (ist nach dem Tausch unserer Zentralheizung erforderlich) klären würde. Denn Solar rechnet sich für uns (und die Umwelt) nicht und der will (entgegen vorheriger Zusage) jetzt nur einen Ofen der bei ihm gekauft wurde oder einen egal wie schlechten Grundofen anerkennen. Aber das ist ein anderes Thema, dass z.B. ein schlechter Messe-Grundofen anerkannt wird, ein guter Tonwerk-Speicherofen aber nicht.

> Vor dem Kauf solltest Du lediglich checken, ob die Wärmeabgabe des Ofens auch zur Heizlast des Aufstellungsortes passt.
> Ein guter Händler berät hier entsprechend und rechnet das aus.
Da sind leider nicht alle Hersteller so informativ wie Tonwerk, die ja die Daten zu Holzbedarf, Speichervermögen und Wäremeabgabedauer zu jedem Ofen im Prospekt und auf der Homepage haben.
Bei Attika sind die Werte teilweise noch mit Abstrichen zu bekommen, bei HWAM ist diesbzgl. komplett Fehlanzeige.
Und darauf verlassen, was uns ein Ofenverkäufer erzählt möchte ich mich nicht, da waren die bisherigen Erfahrungen einfach zu widersprüchlich.

> Was den HWAM betrifft, so weis ich, dass die Bimetallsteuerung zwar recht simpel ist, aber i.d.R. gut und dauerhaft funktioniert.
Das hört man doch gerne und hilft uns schon mal ein großes Stück weiter.

> Recherchiere hier im Forum ein wenig. Du wirst einiges zu HWAM und deren Steuerung finden und auch zum T-Line eco²
> sowie zu anderen Tonwerk Öfen.
Habe ich gemacht, phänomenal das Forum hier. Großes Kompliment!

> Bei Detailfragen zumindest zu Tonwerk kannst Du gern auch ne PN schicken.
Danke für das Angebot, komme ich bei Gelegenheit gerne darauf zurück. Werden uns die Woche noch mal bei einem anderen Ofenstudio umschauen.

Viele Grüße
F&F
Feuer&Flamme
Beiträge: 6
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 11:22

Re: Specksteinofen statt Grundofen

Beitrag von Feuer&Flamme »

Hallo msunix,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort und den Hinweis auf den Rondolino.
Den hatte ich als erstes auch schon im Auge - aber meine Frau hat ihr Veto eingelegt. Sie will keine komplette Metall-Hülle und der Rondo ist ein Tick zu groß.
So wird es in unserem Wohnzimmer vermutlich ein Tonwerk (mein Favorit aufgrund der Technik) oder der Attika-DOM (meiner Frau ihr Favorit weil der rund ist und besser in die Ecke passt.

Für die Einliegerwohnung sind wir noch am Rätseln, da wir noch nichts wirklich überzeugendes von der Speicherleistung für den Raum gefunden haben.

Viele Grüße
F&F
Sabo1604
Beiträge: 522
Registriert: Do 8. Nov 2007, 11:34

Re: Specksteinofen statt Grundofen

Beitrag von Sabo1604 »

Moin F&F,

thema für eure wohnung scheint ja gelaufen, nur einlieger muss noch bestückt werden.
Wird diese vermietet? Wenn ja, erstmal nobel, dass ihr ofen auf eure kosten aufstellt.
Als bekennender nibe-fan dich mal auf diesen hersteller verweise, der diverse (auch runde)
öfen mit speicherkernen im angebot hat. drooff hat auch einige sehr schöne specksteinöfen,
die weit über 200 kg speckstein (nat-stone) ähnliche verkleidung haben, die
sehr gut speichert. preislich liegen hier beide hersteller im bereich zwischen 3-4,5 tsd teuronen
je nach typ.
kleiner hinweis, falls dir noch nicht bekannt, bei reinen specksteinöfen ohne speicherkern,
sollte das steingewicht nicht unter 200 kg liegen. Alles darunter ist eine teure, unnötige
ausgabe, will man echte speicherfunktion (6-10 std) haben.
mein contura 660t mit ca 140 kg stein, machte wärmemässig nach 4-5 stunden schlapp.
uns hats genügt, aber will man ganzen arbeitstag überbrücken, ist dies zu wenig.

viel spass beim aussuchen

willi
Feuer&Flamme
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Re: Specksteinofen statt Grundofen

Beitrag von Feuer&Flamme »

Hallo Willi,

vielen Dank für den Hinweis auf die Speicherleistung Deines Contura 660 und den Speicherkern.
Mit NIBE hatte ich auch schon geliebäugelt.

> thema für eure wohnung scheint ja gelaufen,
Noch nicht ganz, aber hoffentlich bald.

> viel spass beim aussuchen
Danke. Ist im Moment leider eher Stress und die Qual der Wahl. Leider weiss man im Voraus nicht, wie sich die Leistung (Wärmeabgabe über die Zeit und Holzverbrauch) dann in der Realität wirklich auswirkt.

Viele Grüße
F&F
Sabo1604
Beiträge: 522
Registriert: Do 8. Nov 2007, 11:34

Re: Specksteinofen statt Grundofen

Beitrag von Sabo1604 »

Feuer&Flamme hat geschrieben:Hallo Willi,

Danke. Ist im Moment leider eher Stress und die Qual der Wahl. Leider weiss man im Voraus nicht, wie sich die Leistung (Wärmeabgabe über die Zeit und Holzverbrauch) dann in der Realität wirklich auswirkt.

F&F
Grinsel,
mach Dir keinen Kopf, dass ging den Meisten so, bis der Reaktor dann im Zimmer stand. Es ist ja nicht nur ein
Heizgerät, sondern auch ein Einrichtungsgegenstand und da soll dann Alles schon passen.

Für die Auswirkung der Leistung kann man ganz schlecht eine Faustregel geben, da viele Faktoren hier
hereinspielen, wie Standort des Ofens, Schnitt der Räumlichkeiten, Heizverhalten und natürlich Ist-Zustand der baulichen
Voraussetzungen . Aber grundsätzlich kannst Du davon ausgehen, dass Du eine Reduzierung der Kosten
bei der Primärheizung erhalten wirst. Bei uns waren es, nach Gegenrechnung der Holzbeschaffung, um die 30-35 %
Einsparung bei den Gesamtheizkosten. Machst Du Dein Brennholz dann noch überwiegend selbst, wird es noch mehr.
Ich habe ca. 50 % zugekauft, also war eher von der faulen der Sorte Holzbrenner. Viele hier machen ihr Holz zu über 90%
selbst, sodass die Gesamtkosten, rechnet man seine Arbeit nicht, noch einiges geringer sind.
Und bei den momentanen Preisen für Öl und Gas, machst Du selbst, wenn Du Holz ausschliesslich zukaufst, noch ein
erklägliches Plus, den die Holzpreise sind sind zwar auch gestiegen, aber nicht in dem gleichen Maße.

LG
Willi
Feuer&Flamme
Beiträge: 6
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 11:22

Re: Specksteinofen statt Grundofen

Beitrag von Feuer&Flamme »

Hallo Willi,

> mach Dir keinen Kopf, dass ging den Meisten so, bis der Reaktor dann im Zimmer stand.
Kann ich mir gut vorstellen. Ist ja auch ein sehr komplexes Thema und gibt viele verschiedene Angebote.

> Es ist ja nicht nur ein Heizgerät, sondern auch ein Einrichtungsgegenstand und da soll dann Alles schon passen.
Genau. Und die holde Weiblichkeit will ja auch noch ihre Ansprüche berücksichtigt wissen ;-) Sonst ist der Stress hinterher noch größer als vorher

Bisher machte ich mein Brennholz selbst, brauchte aber auch nicht allzu viel, da ich den Blechkammeraden nicht allzu oft anwarf. Hat mich immer geärgert, das mühsam gemachte Holz so zum Schornstein raus zu blasen.
Nächsten Winter werden wir vermutlich zukaufen müssen, da noch kein 2 Jahre gelagertes da ist, ab den Jahr drauf sollte es dann mit Eigenleistung klappen. Mein Nachbar ist der Hardcore-Holzmacher. Der hat letztes Jahr komplett auf Festbrennstoffheizung umgestellt und demensprechend viel vor der Hütte (3-Fam-Haus) sitzen. Und da er die großen Sachen nicht allein packt und ab und an Hilfe braucht ... dürfte auch das eine oder andere Stückchen abfallen. ;-)

Viele Grüße
F&F
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